Fünf Kilo Akten für Juroren
31 Professoren, Lehrer, Ausbilder und Ingenieure entscheiden über die Gewinner. Und das ist keine leichte Aufgabe.
Niederrhein. Barbara Godizart-Heddergott sieht dem 19. Februar mit großer Spannung entgegen. An diesem Tag ist die Regionalausscheidung im Wettbewerb „Jugend forscht“ im Krefelder Seidenweberhaus.
Und Barbara Godizart-Heddergott ist gleich dreimal involviert: „Meine zwölfjährige Tochter macht mit, einige meiner Schüler sind dabei, und ich sitze in der Jury“, sagt die Lehrerin vom Kempener Gymnasium Thomaeum.
200 Jungforscher-Arbeiten muss die Jury an diesem Tag bewerten. In keinem der rund 80 Wettbewerbsgebiete ist die Teilnehmerzahl so hoch wie am Niederrhein. Zum 18. Mal richtet die Unternehmerschaft Niederrhein den Wettbewerb aus. Und jetzt traf sich die Jury zur Vorbesprechung.
31 Professoren, Lehrer, Ausbilder und Ingenieure gehören dem Gremium an. Wettbewerbsleiter Peter Popovic und Dr. Ralf Wimmer von der Unternehmerschaft haben die Arbeitsberichte der fleißigen Jungforscher gesichtet und überreichen jetzt jedem Juroren gut fünf Kilo Aktenmaterial.
„Ich bin immer wieder verblüfft, was den jungen Forschern alles einfällt“, sagt Achim Eickmeier. Er lehrt an der Hochschule Niederrhein Physik. Gelegentlich habe er gezweifelt, ob Idee, Durchführung und Ergebnis überhaupt möglich seien, habe dann aber immer wieder staunen können über so viel intelligente, junge Wissenschaft.
Das unterstreicht auch Caner Bilir. Er ist Ausbilder der Firma Lemken in Alpen. „Es ist beeindruckend, wie die jungen Forscher mit anhaltendem Fleiß am Thema bleiben und interessante Lösungen finden“, sagt er.
Zum ersten Mal sitzt Arnd Becker aus Moers in der Jury. Er ist Leiter der Ausbildung bei der Krefelder Firma Currenta und freut sich auf die neue Aufgabe. Prüfungen und Bewertungen sind für ihn kein neues Thema, aber „Jugend forscht, das ist doch etwas ganz anderes als ein Azubi-Test“, sagt Becker. „Die Arbeitsberichte klingen jedenfalls sehr vielversprechend.“
Aus den Kreisen Viersen, Kleve, Wesel, Heinsberg und Neuss sowie den Städten Krefeld und Mönchengladbach kommen die Teilnehmer. Früh morgens starten die Jury-Teams ihre Arbeit. Dann muss jeder Jungforscher seinen Stand im Seidenweberhaus oder im gegenüberliegenden Stadttheater dekoriert und seinen Vortrag präpariert haben.
In einer abendlichen Feierstunde werden die Ergebnisse bekanntgegeben. Die Gewinner nehmen am Landeswettbewerb teil. „Im vergangenen Jahr konnten wir wieder etliche Landessieger und darüber hinaus auch einen Bundessieger stellen. Das war ein toller Erfolg“, sagt Wimmer.