Alkohol: Schüler klären auf
Besonders an den „tollen Tagen“ ist die Gefahr groß, dass Jugendliche zu viel trinken. Ein Programm soll entgegenwirken.
Viersen. Der Begriff Komasaufen gehört längst zum allgemeinen Sprachgebrauch und wird dabei oft mit Jugendlichen in Verbindung gebracht. An den bevorstehenden „tollen Tagen“ ist die Gefahr, zu viel zu trinken, besonders groß. Damit es dazu gar nicht erst kommt, gibt es seit vier Jahren die Aktion „Alk macht hohl“, die das Berufskolleg Viersen gemeinsam mit dem Jugendamt der Stadt organisiert.
17 Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse der Höheren Berufsfachschule für Gesundheit und Soziales haben vom 22. bis 30. Januar Achtklässler in neun weiterführenden Schulen besucht. Erwachsene mussten draußen bleiben. Die Eltern erfuhren nichts von den Gesprächen.
Die 17- bis 18-Jährigen unterrichteten insgesamt rund 900 Schüler und klärten sie über die Gefahren des Alkoholmissbrauchs auf. Die Projektteams bestanden aus vier bis sechs Schülern, die in Klassen mit bis zu 30 Mädchen und Jungen informierten. Warum trinkt ihr? Seid ihr euch über die Folgen im Klaren?
Das waren zwei Fragen, die im gemeinsamen Gespräch beantwortet wurden. Die Ergebnisse waren teilweise erschreckend. „Wir haben beispielsweise erfahren, dass in einer Klasse mehr als 50 Prozent schon starken Kontakt mit Alkohol hatten“, sagt Jessica Hinrichs vom Projektteam.
Viele der meist 14-Jährigen berichteten, dass ihnen ihre Eltern Alkohol gekauft hätten. Die oft verheerende Wirkung von Alkohol wurde im Unterricht auch durch Schockvideos verdeutlicht. Im „Rauschparcours“ konnten die Teilnehmer einen hohen Promillewert simulieren. Sie merkten schnell, wie schwierig es dann wird, einen Ball zu fangen oder über einen auf den Boden gemalten Strich zu gehen.
Das Jugendamt wird beim Altweiber-Treffen mit zwölf Sozialarbeitern auf dem Alten Markt in Dülken sein, um präventiv tätig zu werden. „Dort suchen wir frühzeitig das Gespräch mit den Jugendlichen. Wir arbeiten mit Polizei, Ordnungsamt, DRK und der Suchtberatungsstelle ,Kontakt-Rat-Hilfe’ zusammen“, sagt Paul Fülbier vom Jugendamt der Stadt.
In einem Elternbrief wurden die Erziehungsberechtigten gebeten, an den bevorstehenden Karnevalstagen besonders gut auf ihre Kinder zu achten. Um dem Nachwuchs mehr Abwechslung zu bieten, steht auf dem Alten Markt in Dülken erstmals eine Bühne, auf der mehrere DJs mit Après-Ski- und Karnevalsmusik einheizen wollen.