Funken: DK6JL sendet vom Niederrhein in alle Welt
Für Rüdiger Hartmann ist das Hobby Amateurfunk viel lebendiger als das Internet mit Facebook und Youtube.
Niederrhein. Fürst Albert II. von Monaco tut es, die Schauspielerin Priscilla Presley tut es, und Rüdiger Hartwig aus Viersen tut es: Sie funken auf Kurzwelle durch den Äther, haben Kontakt mit Gleichgesinnten auf der ganzen Welt. Ja, es gibt sie noch, die Amateurfunker, sogar in Zeiten von Facebook und Youtube. „Funken ist viel lebendiger als das Internet“, schwärmt Hartwig.
Der Amateurfunker hat sein Hobby sogar zum Beruf gemacht. „DK6JL grüßt alle, die zuhören!“ Wenn Hartwig sich mit seiner Funknummer meldet, hofft er, dass irgendwo jemand auf derselben Frequenz funkt oder sich vielleicht ein alter Bekannter aus Amerika meldet.
Seine Funkstation sieht für Laien aus wie eine Werkbank in einem technischen Labor: mit aufgestapelten Radios, Verstärkern und Messgeräten, dazu Mikrofon und Kopfhörer und draußen die große Antenne. Doch die Technik sei nicht kompliziert, meint Hartwig: „Alles ganz einfach. Vieles kann man selbst machen oder ausbauen.“
Tatsächlich hat der Tüftler Module für den Funkverkehr selbst entwickelt und zur Serienreife gebracht. Angefangen aber hat alles mit dem guten alten Kofferradio. „Ich bastelte schon als Kind gern am Radio, hörte Kurzwellensender anderer Länder“, erinnert sich der 60-Jährige.
Damals, das war die Zeit, in der jedes gute Kofferradio noch ein Kurzwellenband hatte. Wer geduldig am Senderknopf drehte, hörte mit etwas Glück zwischen Rauschen und Quietschen ferne Sender. Hartwig lächelt fast wehmütig: „Jemanden aus afrikanischen Ländern reden hören oder Musik aus Japan zu empfangen, das faszinierte mich ganz einfach.“
Der junge Rüdiger wurde Amateurfunker, lernte Nachrichtentechnik, machte seinen Meister, gründete seine eigene Firma: Hartwig Nachrichtentechnik in Nettetal. Zu seinen Kunden gehören Rettungsdienste oder Forschungseinrichtungen, die auf professionelle Funktechnik angewiesen sind.
Mitunter bleibt fürs Hobby Amateurfunk wenig Zeit: „Dann konzentriere ich mich auf Kontakte mit Freunden aus Amerika oder England, die ich bei Funkertreffen persönlich kennenlernte.“
Erfreulicher Nebeneffekt beim Funken: „Besser kann man gar nicht Englisch lernen!“ Während man bei sogenannten sozialen Netzwerken im Internet mit fertigen Programmen arbeite, könne man beim Funken „die Technik selbst gestalten“. Und: „Die Kontakte über Funk sind wirklich echt, live und persönlich“. Sagt Rüdiger Hartwig, unter Funkern bekannt als DK6JL.