Gute Organisation bei der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit
Die Initiativen in den Ortsteilen sind im Stadtgebiet gut vernetzt. Die Helfer stimmen sich mit dem Sozialamt ab.
Nettetal. Guter Wille allein reicht nicht: „Ein bisschen Struktur tut Not in der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit“, analysierte Ina Prümen-Schmitz. Für die Leiterin des Fachbereichs Soziales bei der Stadtverwaltung steht zwar fest: „Der Einsatz der Ehrenamtler für die Flüchtlinge in Nettetal ist einfach großartig, ja überwältigend.“ Aber weil die Zahl der Menschen ständig wächst, die aus Kriegs- und Krisengebieten nach Nettetal kommen, weil die Begegnungen mit traumatisierten Mitmenschen auch die Helfer belasten können, wurden die Aufgaben so verteilt, dass möglichst niemand überfordert wird.
Es waren die Ehrenamtler selbst, die schon vor Monaten spürten: „Da kommen immer mehr Aufgaben auf uns zu, das kann nur klappen, wenn wir uns abstimmen“, meinte Werner Jobst vom Förderverein Nettetaler Flüchtlingshilfe bei einem Erfahrungsaustausch der Helfer. So muss etwa organisiert werden, wenn ein Kaldenkirchener ein Fahrrad abzugeben hat, das ein Flüchtling in Breyell braucht, um zum Sprachkurs nach Lobberich zu kommen.
„Da kann es nur gut sein, wenn wir alle kooperieren“, urteilte deshalb auch Martina Derpmanns, die zu den drei ehrenamtlichen Ansprechpartnern in Sachen Fahrräder gehört, die sich um Annahme, Reparatur und Verteilung kümmern. Auffällig: Mit ständig steigender Zahl der Asylbewerber wächst auch die Schar der ehrenamtlichen Helfer und der Spender.
Alleine zum Runden Tisch in Hinsbeck kamen jüngst fast 100 hilfsbereite Bürger. „Ohne das Ehrenamt hätten wir nicht so eine wirklich großartige Willkommenskultur in Nettetal“, lobte Prümen-Schmitz und erläuterte, dass die Mitarbeiter des Sozialamtes wie überhaupt der Verwaltung selbst alles gar nicht leisten könnten.
Die ehrenamtliche Betreuung der Asylbewerber in der Stadt wurde mittlerweile bei mehreren Runden Tischen organisiert und koordiniert; Initiativen in den Ortsteilen sind im Stadtgebiet vernetzt.
So gibt’s ab sofort für jede Unterkunft in den Stadtteilen mehrere feste ehrenamtliche Ansprechpartner, für Sprachkurse gehört beispielsweise Beate Floethe dazu, für Spenden Wilfried Niederbröcker, und für Fahrräder eben Martina Derpmanns.
Damit all die Nettetaler, die in der Flüchtlingsarbeit aktiv sind oder aktiv werden möchten, sich wirklich einbringen können und auch Unterstützung bei ihrem Engagement erfahren, soll der Runde Tisch künftig zu einer festen Einrichtung werden.
Die beste Struktur und Organisation aber nützt nichts ohne Kommunikation: „Wir sind froh, dass der Förderverein Nettetaler Flüchtlingshilfe eine stets aktuelle Homepage hat, dort sind immer alle neuesten Infos zu finden“, empfiehlt Prümen-Schmitz einen Blick ins Internet.
Aufgelistet ist dort auch, welche Spenden derzeit benötigt werden — und wer der zuständige Ansprechpartner ist. So braucht aktuell eine irakische Flüchtlingsfamilie einen Kühlschrank, ein Syrer ist auf der Suche nach einer kleinen Wohnung, und „für Kinder suchen wir Sachspenden“ — dringend etwa „einen Tornister“. jobu