Kempen 9. Klasse besucht Deutschkurs mit Flüchtlingen

Liebfrauenschüler nahmen am Unterricht im Gemeindezentrum von Christ-König teil.

Foto: Kurt Lübke

Kempen/Mülhausen. „Flüchtlingspolitik“, darum geht zurzeit im Politikunterricht der 9 E der Liebfrauenschule. Es wurden unter anderem Filme gezeigt und die Gymnasiasten haben Geld gespendet. Doch das war Jana und Elena nicht genug. Sie wollten Kontakt zu Flüchtlingen und mit ihnen über ihre Erlebnisse sprechen. Nachdem Klassen- und Politiklehrer Thomas Kroppen sein Okay gegeben hatte, stießen die beiden Jugendlichen im Internet auf die Gruppe Kempen hilft.de. Und auf Grund dieser Kontakte saßen am Dienstagmorgen 20 Jugendliche im Alter zwischen 13 und 15 Jahren im Kempener Pfarrheim von Christ-König einigen Flüchtlingen gegenüber.

Normalerweise haben diese um die Uhrzeit Deutschunterricht. Am Dienstag jedoch wurde der „Stundenplan“ zunächst umgeworfen. Zunächst wurde sich gegenseitig in der jeweiligen Landessprache „Herzlich willkommen“ geheißen und der Gruß aufgeschrieben. Die Liebrauenschüler hatten bereits im Unterricht Fragen auf Englisch vorbereitet. Unter anderem: „Wie gefällt es Ihnen in Deutschland?“ „Verry good“ war die häufigste Antwort.“ Doch auch nach den Umständen und den Erlebnissen auf Flucht wurde gefragt. Anschließend verteilten sich die Schüler auf je einen Anfänge- und einen Fortgeschrittenen- Kurs. „Da konnten die Kinder 1:1 mit den Flüchtlingen reden und noch mehr über sie erfahren“, berichtet Kroppen nach dem Treffen.

Privat hatten einige der Schüler schon vor dem Besuch am Dienstag in Kempen Kontakt mit Flüchtlingen. So berichtete Jona, dass er eine vierköpfige Familie in Oedt kennengelernt hat, die in einer sehr kleinen Wohnung gelebt habe. „Ich war erschrocken, als ich gesehen habe, wie sie Leben mussten. Darunter war auch eine schwangere Frau.“ Deshalb habe er sich gefreut, als die Familie ins Pfarrhaus habe ziehen können.

Luzie hat im Übergangsheim Via Stenden an der Ortsgrenze zu St. Hubert mit „Kindern gespielt und Klamotten verteilt“. Alessandro, Austauschschüler aus Costa Rica, war nach eigener Aussage „sehr erschrocken“ über die Situation der Flüchtlinge und beeindruckt von den Bildern über deren Flucht. Er hat bei der Verteilung von Kleidung geholfen und Mittagessen vorbereitet.

Die zunächst vorsichtige Kontaktaufnahme soll später, so der Plan der Jugendlichen, in weitere Aktionen münden. Zunächst will Kroppen den Tag mit seinen Schülern aufarbeiten und sehen, wie groß deren Interesse ist, weiter Kontakte mit Flüchtlingen zu knüpfen.