GWG-Bau in Kempen „Brauchen mehrere Heyerdrinks“
Kempen. · Fortschritt beim wichtigen Bauprojekt der GWG: Die ersten Mieter können einziehen. Nebenan wird schon weiter gebaut. Ideen sind in der Pipeline.
Zieleinlauf, Halbzeit, Startschuss – es waren einige Begriffe aus der Welt des Sports, die am Donnerstag am Heyerdrink zu hören waren. Denn auf der Baustelle der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (GWG) des Kreises Viersen gab es verschiedene Phasen zu beschreiben. „Im ersten Bauabschnitt können wir schon eine Art Abschluss verkünden“, so der geschäftsführende GWG-Vorstand Michael Aach. Denn das erste von vier Mehrfamilienhäusern ist fertig. Die Mieter der zehn Wohnungen wurden nach der offiziellen Schlüsselübergabe durch die Räume geführt. Zum 1. März können ältere Ehepaare und alleinstehende Senioren ihre Wohnungen beziehen. „Damit sind wir sogar schneller, als wir es beim Spatenstich im Dezember 2017 prognostiziert haben“, sagte der andere GWG-Vorstand, Landrat Andreas Coenen. Damals war noch von April die Rede gewesen.
Die Mieter der frei finanzierten Wohnungen im nun fertigen Gebäude werden aber noch eine gewisse Zeit mit Baulärm leben müssen. Denn gleich nebenan laufen bereits die Arbeiten für drei weitere Gebäude samt Tiefgarage. Weshalb der Begriff Halbzeit für den Gesamtstand der Baustelle besser passt. In diesen drei Häusern – eins viergeschossig, zwei mit drei Geschossen – entstehen 39 weitere Wohnungen. Vor allem das viergeschossige Gebäude ist für junge Familien gedacht. Unterm Strich wird es auf dem ehemaligen Tankstellen-Areal zwischen Heyerdrink, Möhlenring und Ludwig-Jahn-Straße 49 GWG-Wohnungen geben. 31 davon sind öffentlich gefördert, also nur von Bürgern mit einem Wohnberechtigungsschein zu mieten. Bei diesen Wohnungen liegt der Mietpreis laut GWG bei 5,05 Euro pro Quadratmeter. Die übrigen Wohnungen liegen bei 7,50 Euro. Ende 2020 soll alles fertig sein.
Für die wohlhabende Stadt Kempen sind das sehr moderate Preise. Und so lag es nah, dass Aach, Coenen und auch Bürgermeister Volker Rübo beim Termin am Donnerstag auf den Kempener Immobilienmarkt eingingen. „Wenn ich mir das Niveau auf dem Immobilienmarkt ansehe, bekomme ich Schnappatmung“, wählte Volker Rübo deutliche Worte. Coenen bezeichnete die Preisentwicklung als „Problem und Herausforderung zugleich“, das eben der Attraktivität Kempens geschuldet sei. Um bezahlbaren Wohnraum zu generieren, müsse die öffentliche Hand gegensteuern. Dafür müsse die Stadt vermehrt Bauland für entsprechende Projekte ausweisen, so Rübo.
In diesen Plänen ist die GWG für die Stadt Kempen der erste Ansprechpartner. Vorstand Aach brachte die Gesellschaft als Partner für das Großprojekt Kempener Westen ins Spiel. Auch dort will die Stadt Geschosswohnungsbau realisieren. Dies ist auch im St. Huberter Baugebiet „Auf dem Zanger“ vorgesehen, weshalb Rübo auch in diesem Zusammenhang Gespräche mit der GWG führen will. Mit Blick auf den Heyerdrink betonten die Verantwortlichen, dass dies nur eine erste Antwort sei, um die große Herausforderung in Kempen, aber auch in Nachbarstädten wie Willich oder Tönisvorst zu lösen. Ein Anfang also – ein Startschuss. Volker Rübo: „Wir brauchen künftig mehrere Heyerdrinks.“