Verkehr Amazon: Stadt sieht keine großen Probleme
Kempen · Die Verwaltung fürchtet wegen der Verkehrsbelastung kein Zusammenbrechen.
Online-Riese Amazon will Anfang 2020 seinen Logistikstandort in Kempen eröffnen. Wie jüngst auf einer Bürgerversammlung im Rathaus deutlich wurde, bereitet das vielen Kempenern Sorgen. Aus Sicht von Bürgern und Unternehmen droht rund um den Standort am Industriering Ost 93 ein Verkehrschaos. Die Sorge ist unter anderem darin begründet, dass der Landesbetrieb Straßen.NRW in einem ersten Gutachten zu der Erkenntnis kommt, dass das derzeitige Straßennetz der zusätzlichen Belastung durch die Amazon-Fahrzeuge nicht standhalten wird (die WZ berichtete).
Laut Straßen.NRW muss sich an zwei Stellen etwas tun: Die Rechtsabbiegespur an der Kreuzung Kerkener Straße/Außenring müsse verlängert werden, um überlange Rückstaus zu vermeiden. Ein weiteres Problem ist die Ampelschaltung an der Ausfahrt von Amazon Ecke Industriering Ost/Kempener Außenring. Um einen Abfluss der Fahrzeuge zu gewährleisten, wird eine andere Taktung benötigt, was Auswirkungen auf den gesamten Außenring hat.
Im Rahmen der Einwohnerfragestunde landete das Thema Amazon am Montagabend auch im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz (UPK). Auch dort äußerten Bürger ihre Sorge, dass der Verkehr auf dem Außenring zunehmen und daher die Belastung innerhalb der Stadt steigen könne. „Die Ansiedlung von Amazon ist aus unserer Sicht verträglich“, so der künftige Technische Beigeordnete Torsten Schröder. Amazon habe angekündigt, zunächst mit 200 Fahrzeugbewegungen pro Tag zu arbeiten. Zudem sollen diese azyklisch zum Berufsverkehr starten, so Schröder. Zudem handele es sich überwiegend um Transporter, „die übrigens zum großen Teil elektrisch betrieben sein sollen“, ergänzte Schröder. Ein immenser Anstieg an Lkw-Verkehr sei nicht vorgesehen. „Von daher wird uns Amazon nicht zum Zusammenbrechen bringen“, sagt Schröder.
Ähnlich hatte das Unternehmen selbst bei der Bürger-Runde vor gut einer Woche argumentiert. Amazon plant bei Zustimmung von Straßen.NRW zu Beginn mit 200 Fahrzeugen auf die Straße zu gehen, statt mit durchschnittlich 400 Fahrzeugen. Wobei in Spitzenzeiten 600 bis 700 Fahrzeuge von Kempen aus zu den Kunden rollen werden, hieß es von Unternehmensvertretern. In dem Verteilzentrum wird Amazon während der Nacht per Lkw die Pakete erhalten, die dort „feinsortiert“ werden, wie es der zukünftige Standortleiter, Stephan Brings, beschrieb.
72 Fahrzeuge werden in
drei 24er-Gruppen losgeschickt
Die 22 500 Quadratmeter große Halle auf dem früheren Naafi-Gelände ist zweigeteilt. Auf der einen Seite wird sortiert, auf der anderen Seite fahren die Fahrzeuge zum Beladen an. „Wir gehen nicht in einem Schlag auf die Straße, sondern in Wellen“, so Brings. Mit Beginn der reduzierten Fahrzeugmenge werden so 72 Fahrzeuge in drei 24er-Gruppen auf die Straße gelassen. Amazon benutze eine eigene Routenplanung, an die sich die Fahrer genau halten müssten.