Kempen Aus dem Keller sauber zur Theke
Volker Post ist Spezialist für Schankanlagen. Er reinigt für die Gastronomie die Leitungen für Gerstensaft, Wasser, Limo und Cola.
Kempen. Beim Feierabendbierchen vor dem heimischen Fernseher ist die Sache einfach: Öffner an den Flaschenhals, einschenken, fertig. In Kneipen und Gaststätten, in denen viele Liter pro Tag über die Theke gehen, sieht die Sache anders aus. In der Gastronomie kommen professionelle Schankanlagen zum Einsatz. Mit ihrer Hilfe muss der Wirt oder die Servicekraft nur den Zapfhahn betätigen und schon fließen Gerstensaft und Co. ins passende Glas. Die dafür benötigte Technik, die unter anderem aus den Leitungen besteht, muss regelmäßig gereinigt werden. Das ist ein Job für Volker Post aus Kempen.
Der Schankanlagen-Spezialist und sein Mitarbeiter sind alle zwei Wochen bei ihren Stammkunden, damit Hygiene und Geschmack nicht auf der Strecke bleiben. „Ich reinige die Leitungen chemisch-mechanisch“, erklärt er. Dafür schraubt er im Keller die Zapfköpfe vom Fass und verbindet die Leitungen miteinander.
Volker Post
Das Getränk wird sozusagen abgekoppelt. Dafür entsteht nun ein Kreislauf. Dessen Umfang ist abhängig von der Größe der Zapfanlage: Es gibt Technik mit nur zwei Leitungen, in manchen Fällen führen aber auch sechs Schläuche von der Theke in die Tiefe. Sie liefern Bier und „AFG“, wie Post alkoholfreie Getränke — Cola, Limo und Wasser — abkürzt.
Um einen optimalen Reinigungsgrad zu erreichen, verwendet er verschiedene Mittel. Mal setzt er auf alkalische Flüssigkeiten, mal auf saure. „Ich vergleiche das mit Medikamenten: Durch den Wechsel können die Leitungen nicht immun gegen einen Wirkstoff werden“, erklärt der 49-Jährige. Das mechanische Putzen erledigen sogenannte Schwammgummi-Kugeln. Diese haben einen Durchmesser von neun Millimeter und werden durch die sieben Millimeter weiten Leitungen gepresst. „Sie schrappen an den Innenwänden der Leitungen entlang“, sagt der Fachmann.
Sowohl das Reinigungsmittel als auch die Kugeln werden mittels einer speziellen Maschine durch den Kreislauf geschickt. Ihre Pumpe leistet 15 bar und wird an die Zapfhähne angeschlossen. Das dafür benötigte Wasser kommt aus einem Eimer, in dem ein Schlauch hängt. Am Ende jeder Reinigungsprozedur, die eine halbe Stunde dauern kann, lässt Post klares Leitungswasser durch die Schläuche laufen. Zudem nimmt er die Hähne auseinander und säubert diese auch. Das Reinigen bringt den Hauptumsatz. Weitere Aufgaben sind Reparaturen und die Installation von neuen Anlagen. Zudem verkauft er Kohlensäure und Mischgas um die Anlagen zu betreiben.
Durch seine Arbeit kommt der gebürtige Tönisvorster viel herum am Niederrhein. Neben Kempen, in der er nach eigener Aussage die meisten der vorhandenen Kneipen und Restaurants betreut, ist er unter anderem auch in Grefrath, Tönisvorst, Willich, Lobberich, Krefeld und Viersen tätig. „Da kommen jährlich schon einige Kilometer zusammen“, so Post, der auch Kunden in den Niederlanden hat.