Besichtigung: Von Krippe zu Krippe
Der Stall von Bethlehem stand im Mittelpunkt
Kempen/Tönisvorst. „Wir haben Tauwetter, daher fließt der Bach und ist nicht zugefroren.“ Krippenbetreuer Hugo Gather lächelt die Besucher an, die gerade staunend vor der großen Krippe in der Vorster Kirche St. Godehard stehen. Durch die aufwendig gestaltete Krippenlandschaft aus Bäumen, Palmen und viel Grün, die sich über mehrere Ebenen zieht, plätschert nämlich ein kleiner Bach.
Und nicht nur das Jesuskind, das in den Armen von Maria liegt, sowie Josef, die Hirten, Ochs, Esel und Schafe sind in der kunstvoll geschaffenen Szenerie zu sehen. „Heute ist das Fest der Heiligen Familie, da gehören Großeltern, Eltern und Kinder auch zur Krippenlandschaft“, erklärt Matthias Steves, ebenfalls Krippenbetreuer, die weiteren Figuren. Geschickt angebrachte Lampen setzen das Ganze ins richtige Licht, sogar ein künstliches Lagerfeuer flackert.
„Es ist eine Krippe, die zum Träumen anregt“, sagt Besucherin Ingeborg Lange. Sie ist eine von vielen, die den Krippentag der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Kempen-Tönisvorst nutzen, um sich die Krippen einmal in aller Ruhe außerhalb der Gottesdienste anschauen zu können. Alle sechs Kirchen der GdG, St. Godehard in Vorst, Christ König, St. Mariae Geburt und St. Josef in Kempen, St. Hubertus in St. Hubert sowie St. Cornelius in St. Tönis, haben am Sonntag für drei Stunden ihre Pforten zur Besichtigung geöffnet.
Die Heimatkrippe in der Kempener Propsteikirche ist gleich in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes. Hier ist es keine ländliche Gegend mit Stall, sondern die Darstellung der Geburt Christi findet innerhalb einer Häuserzeile statt. Es ist die Alte Schulstraße — und damit eine echte Kempener Szenerie.
Alle Figuren sind wie im frühen 17. Jahrhundert gekleidet, was genau zum städtischen Hintergrund passt. „Es ist einfach wunderschön. Ich bin extra aus Wankum gekommen, um mir diese Krippe anzusehen, von der Freunde mir voller Begeisterung erzählt haben“, sagt Elisabeth Scholz.
Dass der größte Teil der Figuren des Krippenensembles im Jahr 1957 durch den Bildhauer Matthias Wagner aus Königswinter entstand und dass später weitere Figuren in einer Kevelaer Werkstatt angefertigt wurden, sind nur einige der Informationen, die die Besucher durch die Krippenbetreuer erfahren. bt