Grefrath Bewegende Bilder von Flüchtenden

In einer Ausstellung werden auf vielen Schautafeln Fakten zu dem Thema gezeigt, das so häufig diskutiert wird.

Foto: Kurt Lübke

Grefrath. Viele Menschen — junge und alte — sind in die Räume der Sparkasse an der Hohe Straße gekommen. Am Mittwochabend ist dort die Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ eröffnet worden. Auf vielen Schautafeln bietet sie Fakten zu dem Thema, über das so viel diskutiert wird. Zum Beispiel, dass 65,3 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht sind. Und dass die meisten von ihnen, 40,8 Millionen, in ihren Herkunftsländern bleiben. Von allen Flüchtlingen, die 2015 in Deutschland einen Asylantrag stellten, waren über 30 Prozent Kinder und mehr als 25 Prozent Frauen.

Viele haben auf ihrer Flucht Schreckliches erlebt und leiden nun an traumatisch bedingten Symptomen. Auch erfährt man, dass die Zahl rassistischer Gewalttaten ansteigt. Während es 2013 63 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte gab, waren es 2014 bereits 199, 2015 dann 1031.

Begleitet werden die vielen Fakten von bewegenden Bildern, die einen kleinen Einblick in das Schicksal von Menschen auf der Flucht geben: von Menschen, die sich aus dem Meer retten, von Kindern, die in Flüchtlingslagern hausen oder in Auseinandersetzungen mit der Polizei geraten. Und dann ist da das Bild von Kindern in Köln aus dem Jahr 1946, das daran erinnert, dass auch in Deutschland schon Jungen und Mädchen unter Krieg und seinen Folgen gelitten haben.

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung zeigte sich Bürgermeister Manfred Lommetz stolz auf seine Gemeinde. Dank des vielfältigen Engagements gelinge es, dass sich die Menschen, die Deutschland und die Gewohnheiten hier nicht kennen würden, einfinden könnten. Grefrath sei eine „Vorzeigegemeinde und dafür bedanke ich mich bei Ihnen allen ganz herzlich“, so Lommetz. Der Bürgermeister erinnerte auch daran, dass das Asylrecht im Grundgesetz verankert ist. Daher sei eine Obergrenze für die Aufnahme von Geflüchteten Nonsens.

Nach Grefrath geholt hat die Ausstellung Eckhard Klausmann, der sich überwältigt zeigte von der großen Resonanz bei der Eröffnung. Klausmann stellte vier in Grefrath lebende Flüchtlinge vor, die von ihren Erlebnissen erzählten. Ein anderer Flüchtling spielte auf seiner Oud, einem arabischen Musikinstrument.

Da ist der junge Mann aus Syrien: In seiner Heimat hatte er eine IT-Ausbildung absolviert, sich selbstständig gemacht und einige Elektronikgeschäfte betrieben. Aufgrund der Kriegswirren fasste er mit seiner Familie den Entschluss, sich auf den Weg zu machen und für sich, seine Frau und seinen Sohn einen sicheren Platz zu finden. Nach einer dreimonatigen Flucht mit vielen Umwegen kam er nach Grefrath. Er hat eine eigene Wohnung und einen Ausbildungsplatz bei einer Kempener IT-Firma. Doch eine Sorge hat er: Seine Frau und seinen Sohn konnte er bisher nicht nach Deutschland holen.

Auch Zuhir und seine Familie kommen aus Syrien. Der gelernte Krankenpfleger sollte zur Armee gehen, was für ihn, davon ist er überzeugt, der sichere Tod gewesen wäre, da er an einem gesundheitlichen Handicap leide. Die Familie darf für drei Jahre in Deutschland bleiben und besucht zurzeit Integrationskurse. Die Kinder gehen in die Schule und den Kindergarten.

Dann sind da noch Mohamad und seine Familie aus Aleppo, deren Haus durch eine Bombe zerstört wurde. Wie durch ein Wunder überlebten die drei den Angriff. Mohamad hat bereits ein Praktikum in einer Oedter Apotheke absolviert und möchte diesen Weg nach dem erfolgreich absolvierten Sprachkurs weiterverfolgen.

Auch Raduan lebt in Grefrath. Der junge Mann aus dem Irak hatte im zweiten Semester Mathematik studiert, als die Terrororganisation IS in seine Heimat kam. Den Ausstellungsbesuchern berichtet er von den bürokratischen Hürden, die er in Deutschland schon nehmen musste. Nun möchte er schnell die deutsche Sprache lernen und sein Mathematikstudium in Deutschland fortsetzen.