Bibliothek setzt auf papierlose Ausleihe

Bücherei will dem Verbund „Onleihe Niederrhein“ beitreten. Politiker stimmen zu.

Kempen. In der Stadtbibliothek wird man in Zukunft wohl auch online Medien ausleihen können. Dafür gab der Kulturausschuss einstimmig grünes Licht — der Rat muss noch endgültig entscheiden. Die Bücherei will im kommenden Jahr dem Verbund „Onleihe Niederrhein“ beitreten. Bereits zwölf Bibliotheken gehören dazu.

Zurzeit bietet die „Onleihe“ rund 7000 Medien wie E-Books, E-Paper, E-Audios und E-Videos. Das Angebot soll noch weiter wachsen. Nutzer laden diese Dateien zum Beispiel auf ihren Computer oder Tablet-PC und können diese dann eine bestimmte Zeit lang lesen, hören oder ansehen. Rückgabe, Säumnis- und Mahngebühren, Verschleiß von Büchern gibt es dann nicht mehr. Der personelle und Verwaltungsaufwand sei gering.

Kempen muss dem Verbund für mindestens drei Jahre beitreten. Für die Medien sind im nächsten Jahr dann 3500 Euro fällig, ab 2015 wären es 1800 Euro pro Jahr. Einmalig kostet die Einrichtung 2200 Euro, die Betriebskosten liegen bei 1400 Euro pro Jahr.

Die Bibliothek will auch selbst Endgeräte anschaffen, von denen zwei ausgeliehen werden können. Dafür und für Werbung werden noch einmal zusammen 1000 Euro für zwei Jahre fällig. Für die ersten zwei Jahre trägt das Land 60 Prozent der Kosten. Danach müssen diese aus dem Etat der Stadt gestemmt werden.

Bibliotheksleiterin Ursula Wiltsch ist begeistert von dieser „spannenden Option“. Wie sich die Nachfrage und damit auch die Kosten in Zukunft entwickeln werden, darüber will Wiltsch noch nicht spekulieren. Dafür könnten aber in Zukunft weniger „echte Bücher“ nachgefragt werden.

Für die Nutzer wird ein Leseausweis ausschließlich für die Onleihe-Nutzung eingeführt. Dieser kostet für Erwachsene 15 Euro, für Rentner und Schwerbeschädigte zehn Euro, für Kinder, Jugendliche und Azubis fünf Euro, für Kinder und Jugendliche mit Kempener Kultur- und Freizeitpass 2,50 Euro.