Lesung vor den Ex-Lehrern

Sandra Limoncini bereitete 50 Besuchern in der „Lekkerey“ einen schönen Abend.

Kempen. Italienische Köstlichkeiten, Rotwein und ein gutes Buch — so könnte ein perfekter Abend aussehen. Diese Ansicht teilen scheinbar viele: Die Lesung der Journalistin und Autorin Sandra Limoncini, die in der „Lekkerey“ an der Kuhstraße ihr Buch „Bambini sind Balsamico für die Seele“ vorstellte, war ausverkauft. 50 Zuhörer lauschten in gemütlicher Atmosphäre den Kindheitsgeschichten, Mutterfreuden und kleineren Pannen aus dem Leben der 43-Jährigen.

Viele Bekannte der gebürtigen Kempenerin, die in der Nähe von München wohnt, waren gekommen — darunter auch einige ihrer ehemaligen Lehrer. „Sie haben gesagt, sie würden mich immer noch unterstützen, falls ich Probleme beim Lesen bekomme“, erzählt Limoncini lächelnd. Unter den Gästen befanden sich auch ihre Eltern. Für sie gab es zwei Ehrenplätze in der „Vip-Lounge“ mit bester Sicht auf die Tochter.

Bevor die Lesung offiziell begann, wollte die Autorin eines klarstellen: „Dieses Buch soll auf keinen Fall als Erziehungs-Ratgeber gesehen werden. Ich weiß selber noch nicht, wie Erziehung richtig geht, aber ich gebe alles.“ Um den Inhalt des Buches auf den Punkt zu bringen, erklärte sie: „Erziehung macht riesig Spaß und funktioniert irgendwie. Von diesem ,Irgendwie’ handelt das Buch.“

„Meine Mutter hat drei Kinder großgezogen. Vier, wenn man meinen Vater mitrechnet“, las Limoncini vor. Gleichzeitig ließ sich aus der Vip-Lounge ein leises Lachen vernehmen. „Das ist übrigens meine Mutter, die da lacht“, bemerkte sie, was für beiderseitiges Lächeln sorgte. Es wurde applaudiert und noch mehr gelacht, als sie von früheren Auto-Reisen nach Italien berichtete. Da fühlten sich viele an den verfilmten Bestseller „Maria, ihm schmeckt’s nicht“ von Limoncinis Mann Jan Weiler erinnert.

Auch die Unterschiede zwischen deutscher und italienischer Erziehung sorgten immer wieder für die Belustigung des Publikums. „Viele deutsche Eltern stecken ihre Kinder jeden Tag um 18 Uhr ins Bett. In Italien ist das nicht so, dort gibt es keine Feier ohne Bambini. Die Kinder brauchen einfach weniger Schlaf. Oder das Sandmännchen kann nicht, da es mal wieder in einer Bar steht und einen kleinen Kaffee oder Aperol-Spritz trinkt.“

Der Nachwuchs stehe in Italien immer an erster Stelle, gleich danach komme das Essen. „Kinder bekommen Pasta, sobald sie feste Nahrung zu sich nehmen können“, erklärt Limoncini schmunzelnd. Auch die Schönheit darf bei Italienern nicht zu kurz kommen. „Italienische Kinder sehen aus wie der kleine Lord mit dunkler Perücke. Die Deutschen wollen lieber alles praktisch. Aber die Dinge im Leben, an die man sich später erinnert, sind immer die schönen, nie die praktischen.“

So wurden deutsche und italienische Eigenarten abwechselnd „aufs Korn genommen“. Abgerundet wurde der unterhaltsame Abend durch ein entspanntes Ausklingen bei Wein und Co. Heidi Grochtmann vom Förderverein der Stadtbibliothek bedankte sich bei Sandra Limoncini und überreichte ihr als Dankeschön ein Postkartenset der Stadt Kempen.