Biosiegel: Alles bio – oder was ?

Lebensmittel: Der Schniedershof setzt auf regionale Produkte zu fairen Preisen. Individuell gefüllte Kisten werden in Kempen und Nettetal bis vor die Haustür geliefert.

Kempen. Alles bio - oder was? Für Matthias Merholz keine Frage. Der 49-Jährige vom Wachtendonker Schniedershof bietet seit 22 Jahren freitags auf dem Kempener Wochenmarkt seine ökologisch hochwertigen Waren an: Obst, Gemüse, Milch-Produkte, Fleisch, Brot. "Der Hit ist seit einiger Zeit die Bio-Kiste, die wir den Leuten im Raum Kempen nach Hause liefern", sagt der gelernte Gärtner, der 1983 umsattelte auf Bio-Bauer.

In die gesunde Holzkiste legt Familie Merholz das rein, was gerade natürlich auf den Feldern, Sträuchern oder Bäumen wächst und garantiert nicht gespritzt ist. Momentan liegen in der großen 12-Euro-Box 650 Gramm Spinat, 200 Gramm Tomaten, 450 Gramm Zucchini, eine Batavia, ein Bund Möhren und eine rote Paprika. Beim Obst darf der Kunde sich über Orangen, Bananen, Äpfel, Birnen und eine Honig-Melone freuen. Die Kisten werden individuell angelegt - von der Single-Box bis zum Groß-Haushalt-Behälter mit sieben Kindern.

"Wir beziehen unsere Produkte von mehreren Höfen aus der Region und einem größeren Betrieb in Roermond", erläutert der Vater von vier Kindern, der das Geschäft mit seiner Ehefrau Gabi (45) und Mutter Margot führt. Die Produkte stammen überwiegend von den Verbünden Demeter oder Bioland, aber auch von anderen anerkannten Bio-Betrieben. "Unser Hof wird regelmäßig kontrolliert. Wir setzen auf regional und fair", betont Matthias Merholz.

Geliefert wird die Naturkost-Kiste bis vor die eigene Haustür: Dienstags im Raum Kempen, Kerken, Geldern; mittwochs in Nettetal, Tönisvorst und Viersen, donnerstags im Ruhrgebiet. "Den Rest der Woche ernten wir und packen die Kisten", erläutert der Landbauer das Prinzip. Darüber hinaus gibt es fest Hofladenzeiten, wo man sich auf dem Schniedershof am Hegskesweg 3 in Wachtendonk umsehen und eindecken kann.

Auf dem Kempener Wochenmarkt ist Merholz der einzige Bio-Stand. "Wir sind mittlerweile etabliert, das Verhältnis zu den Kollegen ist gut", sagt Matthias Merholz, der aus dem Ruhrgebiet auch andere Erfahrungen kennt. In Kempen seien die Kunden qualitätsbewusst und kritisch: "Dort gefällt es uns am besten." Meist stoßen die Besucher des Standes dort vor dem Bistro Life-Time auf die Schniedershof-Mitarbeiter Konstanze Hein und Dirk Leffmann.

Auf der Homepage gibt Matthias Merholz auch Rezept-Tipps (zum Beispiel überbackene Rote Bete), schickt kulinarische Grüße aus der Vollwertküche oder gewährt einen Einblick, was gerade auf dem Feld so los ist und in die gesunde Kiste kommt.

EUropa Seit sieben Jahren gibt es ein europäisches Bio-Siegel. Es darf verwendet werden, wenn Kontrollen bestätigen, dass die Erzeugnisse den EU-Richtlinien gehorchen.

Deutschland Mit dem deutschen Bio-Siegel werden seit 2001 Produkte gekennzeichnet. Es richtet sich ebenfalls nach der Europäischen Öko-Verordnung. Verboten sind unter anderem: radioaktive Bestrahlung zur Konservierung, Genmanipulationen, synthetische Pflanzenschutzmittel. Die Lebensmittel dürfen jedoch bis zu fünf Prozent konventionell erzeugte Bestandteile enthalten.

Bioland Der Anbauverband umfasst nach eigenen Angaben 4500 Betriebe. Die Vorschriften sind noch strenger als beim Bio-Siegel. Beispielsweise dürfen die Bauern keinen konventionellen Anbau parallel betreiben.

Demeter Grundlage für das Markenzeichen ist die Antroposophie Rudolf Steiners. Es erfüllt die Bio-Siegel-Kategorien und geht darüber hinaus.