Gänsemutter: Den Dschungel so nah

Angelika Hofer erzählt Kindern von der abenteuerlichen Welt der Biologie.

Kempen. "Ich war schon mal bei Piranhas baden. Es ist aber noch alles dran", erzählt Angelika Hofer. Den 26 Kindern aus der St. Huberter Grundschule steht für einen Augenblick der Mund offen. Die Frau, die als Gänsemutter berühmt geworden ist, ist zu Gast beim Buch Verlag Kempen und erzählt den Schülern vom Regenwald. Bilder von wilden, bunten, exotischen Tieren hängen an der Wand.

Schon geht es weiter mit Geschichten von giftigen Fröschen und blitzschnellen Kolibris. Die 49-jährige Diplom-Biologin wirkt authentisch, ihre Erzählungen stecken voller Leben. Das kommt an bei den Kindern. So erscheint der Dschungel ganz nah. Aufmerksam lauschen die Schüler. "Der Regenwald ist nicht weit weg. Er begegnet uns jeden Tag", erklärt Angelika Hofer. Schon beim Frühstück: Kakao, Orangensaft, Kokosflocken. Alles vom anderen Ende der Welt. "Da, wo der Pfeffer wächst."

Bei einem kleinen Quiz wundern sie die jungen Regenwaldforscher, was sie alles dem tiefen Dschungel verdanken: Ananas, Cola oder Gummistiefel.

Ein volles Programm wartet in der Ausstellung an der St. Huberter Straße auf die Kinder, so dass für jeden etwas dabei ist. "Die Trommeln waren toll. Die sind mit Ziegenfell bespannt", erklärt der zehnjährige Robert Toll. Patricia Börst hat eine Weltreise mit Bildern am besten gefallen: "Es gab schöne Wasserfälle zu sehen. Wilde Tiere, wie den Jaguar, mag ich am liebsten."

Der neunjährige Thomas Bunse entpuppt sich als richtiger Urwald-Experte. "Das ist der Lotus-Effekt", erklärt er, als Angelika Hofer Wasser von einem Blatt tropfen lässt. Seine Lehrerin Karin Börner ist begeistert: "Thomas, du schockierst mich." Bei so einem außergewöhnlichen Unterricht kann auch ein Lehrer mal etwas Neues von den Schülern lernen.

Zwei Schulklassen und einer Kindergartengruppe halten Angelika Hofer in Atem. Da bleibt keine Zeit zum Verschnaufen, trotzdem macht es ihr viel Spaß. "Ich wollte eigentlich Lehrerin werden", erklärt sie. Hier kann sie diesen Wunsch mit ihrer Leidenschaft, dem Regenwald, verbinden. Seit sieben Jahren ist sie an Schulen unterwegs. Da rücken die Reisen mit ihrem Mann, dem Fotografen Günter Ziesler, ein wenig in den Hintergrund. Aber noch in diesem Jahr geht es wieder ins Pantanal nach Brasilien.

Gefragt nach ihrer Rolle als Gänsemutter muss sie lachen: "Einmal Gänsemutter, immer Gänsemutter. Teilweise bin ich schon Gänse-Ur-Ur-Großmutter. Einige der Tiere leben noch und es besteht auch immer noch Kontakt."

Bis 31. Mai ist sie mit ihrer Ausstellung in Kempen. Sie ist schon jetzt ein voller Erfolg für den Buch Verlag Kempen. "Die Reaktionen sind durchweg positiv", freut sich Hildegard van der Gieth.