Burgring: Politiker wollen das Tempo reduzieren
Politiker stimmen der neuen Lösung zur Überquerung zu. Eigentlich wollen sie aber weiterhin das Tempo reduzieren.
Kempen. Es sollte eigentlich gar nicht mehr um das Thema Tempo 30 am Burgring gehen — aus Sicht der Verwaltung. Aber im Verkehrsausschuss am Dienstagabend ging es dann doch hauptsächlich darum — auf Drängen der Politiker.
Auf der Tagesordnung stand der Beschluss über ein neues „Querungsangebot“ für Fußgänger am Burgring. Durch Begrünung, einen sogenannten Stabgitterzaun und eine Anhebung der Bordsteinkante sollen die Fußgänger davon abgehalten werden, den Burgring an der Ecke Franziskaner-/Von-Saarwerden-Straße vor der Kreuzung zu überqueren.
Stattdessen sollen ein abgesenkter Bordstein und eine markierte Fläche auf dem Bürgersteig dazu motivieren, die Straße einige Meter weiter entfernt von der Kurve — hinter der Kreuzung — zu kreuzen.
Einen Vorschlag für die Baumaßnahme hat das Tiefbauamt nun erarbeitet. Nach einem Unfall im Mai, bei dem eine 83-jährige Frau tödlich verletzt wurde, sollte die Verkehrssituation in diesem Bereich entschärft werden.
Vom Kreis, sogenannter Baulastträger der Straße, wird der Vorschlag der Stadt unterstützt. Bei einer Gegenstimme wurde er vom Ausschuss beschlossen. Nur Reinhard Kollers (SPD) sieht darin eine „Verschlimmbesserung“, weil Gefahr für die Fußgänger durch die Rechtsabbieger aus der Von-Saarwerden-Straße besteht.
Lutz Strothmann (SPD) schlug vor, an der Franziskaner Straße eine Stopp-Straße einzurichten, damit die Linksabbieger von dort mehr auf die querenden Fußgänger achten.
Die Arbeiten zur Querung am Burgring sollen so schnell wie möglich beginnen. Auf jeden Fall soll die Maßnahme im Laufe des Jahres umgesetzt werden, sagte der Erste Beigeordnete Hans Ferber. Er hofft, dass sich der Kreis an den geschätzten Kosten von 10 000 bis 12 000 Euro beteiligt.
Die Politiker hatten sich nach dem Unfall für Tempo 30 von der Ecke Thomasstraße bis hinter Franziskaner-/Von-Saarwerden-Straße ausgesprochen — gegen die Bedenken des Kreises Viersen und der Polizei.
Seit Ende Januar stehen die Tempo-30-Schilder. Doch es besteht die Sorge, dass diese gleich wieder abgebaut werden. „Tempo 30 wird beibehalten. Wenn die Maßnahme baulich umgesetzt ist, wird neu entschieden“, erklärte Ferber die vorübergehende Lösung.
Polizei und Kreis Viersen sind weiterhin gegen die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer am Burgring. Daher werde der Kreis die Einhaltung der Regelung nicht unterstützen, berichtete Ferber. Den Starenkasten, der einige Meter weiter am Möhlenring steht, werde der Kreis nicht versetzen, um Tempo 30 zu kontrollieren. Dies könne nur bei Tempo 50 geschehen.
Zur Tempo-Messung (ohne Knöllchen) auf dem Burgring wurde am Mittwoch wieder der mobile Geschwindigkeits-Anzeiger installiert. Dies war bereits kurz nach dem Unfall im Mai geschehen. Die aktuellen Daten des Messgerätes sollen in die Diskussion um die Beibehaltung von Tempo 30 einfließen.
Zum Abschluss der Debatte am Dienstagabend hatte Reinhard Kollers noch einen Kompromissvorschlag für den Kreis: „Wie wär’s mit Tempo 40?“