Christina Lux in concert
Christina Lux begeistert bei der „Kultur am Montag“ in der Grefrather Buchhandlung.
Grefrath. Am Schluss ist es eine Art kollektiver Glückseligkeit: Die Künstlerin lächelt beseelt und sagt „Heute bin ich total zufrieden“, der Veranstalter grinst wie das berühmte Honigkuchenpferd und die Gäste scheinen mit schwebenden Schritten in die Nacht zu entschwinden. Der Grund war ein ganz besonderer Konzertabend in der Grefrather Buchhandlung: Christina Lux hatte mehr als zwei Stunden lang die Menschen im Ladenlokal an der Hohe Straße verzaubert. Und zwar nicht nur mit ihrem Gesang und ihrem Gitarrenspiel.
„Warum den großen Städten hinterherlaufen? Da geht man nach Grefrath — da ist die Bude proppenvoll.“ Schon mit dem ersten Satz erobert Christian Lux die rund 90 Gäste in der Buchhandlung von Karl Groß und Regina Ringpfeil. Und setzt an, ihre Geschichte und ihre Geschichten zu erzählen. Dass sie anders ist, als viele andere. Dass sie mit dem Motorrad zur Schule fährt — um sich abzumelden. Eben ihren Weg geht.
Die 48-Jährige stellt vor allem Fragen. Warum ist das eigentlich so? Warum ist das eigentlich immer noch so? Und die Frau aus Karlsruhe mit Wohnsitz Köln zweifelt. Viel. Mindestens so viel, wie sie fragt. Sie zweifelt an sich, am Mann an ihrer Seite und an den Freunden. Stolz ist sie hingegen auf ihre Tochter. Außerdem geht es um(s) Glauben, um philosophische Fragen, ums Verbohrtsein. Und um die anonyme, mitunter bodenlose Geschwätzigkeit des Internets: „Wenn Du nix Gutes zu sagen hast, dann sag nix.“
Zu ihrem eigenen, ganz speziellen Weg gehört auch, dass sie genau die Musik macht, die sie macht. Machen will. In einer Nische, die meilenweit vom sogenannten „Mainstream“ entfernt ist. Und vom großen Geld. Das weiß Christina Lux: „Ohne Leute wie Karl Groß und seine Partnerin gäbe es Künstler wie mich nicht mehr — das ist euch klar. Oder?“ Und singt „Arms wide open“: Die Arme weit geöffnet.
So bunt wie ihre Geschichten sind die Songs der Musikerin. Meist zupft sie die Saiten der drei verschiedenen Gitarren mit schneller Hand, mal tupft sie drauf, perkussioniert auf dem Hohlkörper des Instruments. Wenn es groovt, erinnert es mitunter an „Tuck & Patti“, das Gitarren-Gesangs-Duo aus den USA. Was aber unfair ist. Eigentlich. Denn Christina Lux klingt wie Christina Lux. Was dem Begriff „unbeschreiblich“ ziemlich nahe kommt. Und liefert selbst eine Erklärung: „Wie man aus sehr wenig sehr viel macht — das habe ich von zu Hause mitbekommen.“
„Danke für die Lausch-Ruhe“, bedankt sich die 48-Jährige noch vor der letzten Zugabe. Und: „Es war wundervoll mit euch.“ Für das Schlusswort ist — wie immer bei der „Kultur am Montag“ — Gastgeber Karl Groß zuständig: „In Grefrath ,The arms are wide open’. Wenn sie will, darf sie gerne wieder kommen.“ Und wer weiß, vielleicht klappt es ja ein weiteres Mal mit der kollektiven Glückseligkeit . . .