Denkmal-Initiative schaltet das Landesamt ein

Die Vorgänge rund um das Haus an der Peterstraße 20 sollen überprüft werden.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Kempen. Die Initiative „Denk mal an Kempen“ kämpft weiter für den Erhalt des Hauses Peterstraße 20. In einem Brief hat die Initiative den Landeskonservator des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege über die Vorgänge rund um das Denkmal in der Kempener Altstadt informiert. „Unsere Absicht ist eine möglichst vollständige Information des Konservators und auch der Öffentlichkeit zu erreichen“, sagt Marcel Rau, Initiator von „Denk mal an Kempen“.

Auslöser zur Gründung der Initiative waren die Pläne der Wohnungsbaugesellschaft Ralf Schmitz. Das Unternehmen, das unter anderem den Klosterhof in Kempen realisiert hat, möchte an der Ecke Peterstraße/Donkwall mehrere Häuser abreißen, um einen Neubau mit Ladenlokalen und Wohnungen zu errichten. Abgerissen werden soll auch das denkmalgeschützte Haus Nummer 20. Aus Sicht des Unternehmens ist der Abriss notwendig, weil das Haus mit dem benachbarten Gebäude (Hausnummer 21, frühere Metzgerei Horten) „erheblich miteinander verschachtelt ist“.

Zudem liegt der Firma eine Beurteilung eines Architekturprofessors vor, nach dem der Denkmalwert des Hauses Nummer 20 infrage gestellt werden muss. „Der Experte hat wortwörtlich geschrieben, dass das Haus durch diverse Umbauten seine ursprüngliche historische wie gebäudetypische Zeugnisqualität in starkem Maße eingebüßt hat. Denn die Denkmalbedeutung wird stets von der Existenz originaler Substanz und Struktur bestimmt“, sagte Axel Schmitz, Projektverantwortlicher, im Interview mit der Westdeutschen Zeitung.

Die Meinung der Firma Schmitz wird von der Verwaltung geteilt. Deshalb stand am 17. März auf der Tagesordnung des Bau- und Denkmalausschusses der Antrag, das Haus Nummer 20 aus der Denkmalliste zu streichen. Aufgrund der öffentlichen Diskussion gab es von den Fraktionen aber keine Zustimmung. Zudem sind die Politiker mit den Neubauplänen der Firma Schmitz nicht einverstanden. Vertreter verschiedener Fraktionen monierten in der Sitzung, dass die geplante Bauweise nicht an die Ecke in der Altstadt passe.

Im Interview mit der WZ und auch WZ-Mobil, an dem mehr als 100 Bürger über das Thema diskutiert haben, hat Axel Schmitz bereits angekündigt, dass das Unternehmen das Projekt auf den Prüfstand stellen wird. „In der nächsten Sitzung des Bauausschusses wird nicht die bisherige, sondern eine grundlegend überarbeitete Planung präsentiert“, so Schmitz. Anregungen und Kritik von Bürgern sollen aufgenommen werden.

Das Ansinnen der Initiative geht indes weit über das Haus an der Peterstraße hinaus. Die Begründer, die zur ersten Versammlung 160 Interessierte begrüßen konnten, wollen das Denkmalverfahren in Kempen grundsätzlich verändern (die WZ berichtete). Dazu gehört unter anderen die Trennung von Bau- und Denkmalausschuss. tkl