Via Stenden: Asylunterkunft ist beschlossene Sache
Das frühere Hotel an der Stadtgrenze zu Kempen steht kurz vor dem Umbau. Es fehlen nur noch die Unterschriften.
Kempen/Kerken. Die umstrittene Unterkunft für Asylbewerber im ehemaligen Hotel „Via Stenden“ an der Stadtgrenze zu Kerken ist beschlossene Sache. Nach WZ-Informationen müssen nur noch wenige Details geklärt werden, bis ein Pachtvertrag zwischen dem Immobilien-Inhaber (Landesverband der SPD) und der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg zustande kommt.
„Mein Kenntnisstand ist, dass noch nichts unterschrieben ist“, sagte gestern Kerkens Bürgermeister Dirk Möcking auf Anfrage der WZ. „Wir hier in Kerken rechnen aber fest damit, dass die Unterkunft eingerichtet wird.“
Um die Notwendigleit zu erkennen, reiche ein Blick auf die steigenden Flüchtlingszahlen. Nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge gab es zwischen Januar und März 2014 rund 33 000 Erstanträge von Asylbewerbern. Das entspricht einem Anstieg von rund 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten Anträge kommen von Menschen aus Kriegsländern wie Syrien und Afghanistan.
Anfang März gelangte an die Öffentlichkeit, dass die Landesregierung die „Via Stenden“ als Standort für eine Unterkunft für 300 Asylbewerber im Blick hat. An der Stadtgrenze zwischen Kerken und St. Hubert soll ein sogenanntes „Zwischenheim“ entstehen. Die Flüchtlinge sollen dort maximal 14 Tage bleiben, bevor sie in anderen Kommunen untergebracht werden.
Unter anderem aus der Kempener Politik gab es Kritik an den Vorschlägen. Bürgermeister Volker Rübo (CDU) sah den Standort im Waldstück nahe der A 40 als „nicht ideal“ an: „Externer kann man Menschen nicht abschotten. Es gibt dort keine Busverbindung und keine sozialen Kontakte. Die Menschen müssen den ersten Eindruck haben, dass sie bei uns nicht willkommen sind“, sagte Rübo Anfang März im Gespräch mit der WZ.
Um die Bürger über den Stand der Dinge auf dem Laufenden zu halten, befinden sich die Mitarbeiter in den Rathäusern von Kerken und Kempen nach Angaben von Dirk Möcking „in einem engen Austausch“. „Auch wenn die Via Stenden auf Kerkener Gebiet ist, wollen wir die Kempener einbeziehen“, so der Bürgermeister.
Aus diesem Grund hat er auch Vertreter der Kempener Verwaltung und Politik zu einem gestrigen Informationsabend eingeladen. Unter anderem ein Vertreter der Bezirksregierung Arnsberg stand Bürgern und Politikern Rede und Antwort.
Von der Bezirksregierung erhielt die WZ gestern Nachmittag erneut die Bestätigung, dass die Pläne für die „Via Stenden“ bald umgesetzt werden sollen. „Wir haben die feste Absicht, die Einrichtung für diesen Zweck zu nutzen“, sagte Christoph Söbbeler, Sprecher der Behörde.
„Der Bedarf ist da. Wir suchen derzeit nach vielen Einrichtungen.“ So seien auch Teile der ehemaligen britischen Kaserne in Mönchengladbach (JHQ) im Gespräch für die Unterbringung von Flüchtlingen.
An der Grenze zwischen Kempen und Kerken könnte die Umsetzung nach Informationen der WZ schnell gehen. Möglicherweise kann schon Ende Mai mit diversen Umbaumaßnahmen der seit 2010 leer stehenden Hotelanlage begonnen werden. Die Bezirksregierung wollte sich gestern aber noch nicht auf einen Zeitplan festlegen. Söbbeler: „Es ist noch nichts zeitlich fixiert.“