Kempen Eine eigene kleine Orgel bauen
Holzteile, Tasten, Pfeifen — aus vielen Puzzleteilen ist eine eigene kleine Orgel in einer Unterrichtsstunde entstanden.
Kempen. Ein ganzer Tisch liegt voll mit Einzelteilen aus Holz. Das sieht am Anfang chaotisch aus. Und die Kinder können sich kaum vorstellen, dass aus diesen vielen „Puzzle-Elementen“ in nur einer Schulstunde eine kleine Orgel entstehen wird. Irgendwie so dürfte die Situation in den fünften Klassen am Thomaeum, Luise-von-Duesberg-Gymnasium und an der katholischen Grundschule Wiesenstraße gewesen sein, bevor die Schüler im Rahmen der Instrumentenkunde eine Mini-Orgel zusammenbauten.
„Das Interesse der Kinder war groß“, freut sich die Kempener Organistin Ute Gremmel-Geuchen. Sie hat das Projekt an den Kempener Schulen ins Rollen gebracht. Ideengeber war dabei der niederländische Orgelbauer Wim Janssen, der in seinem Heimatland mit dem von ihm entwickelten Projekt „Orgelkids“ bereits große Erfolge feierte. Janssen ist ein Bekannter von Gremmel-Geuchen. Er berichtete ihr von seiner Idee und sie war begeistert.
Die Organistin ist Schulpflegschaftsvorsitzende am Thomaeum. Als sie von den „Orgelkids“ erzählte, war schnell die Idee geboren, das Projekt im Rahmen des Musikunterrichts zu verwirklichen. Die Lehrer bereiteten die Kinder darauf vor, erklärten ihnen beispielsweise, wie eine Orgel funktioniert und aus welchen Einzelteilen sie besteht. Gremmel-Geuchen kam dann für eine Schulstunde in den Unterricht, um die Schüler beim Bau zu begleiten.
Gearbeitet wurde in mehreren Gruppen. Eine baute den Rahmen für die Orgel, eine andere sortierte Pfeifen und Tasten. Danach wurden die Einzelteile im Rahmen zusammengefügt. Fertig!
„Man kann auf dieser Mini-Orgel wirklich spielen“, erläutert Gremmel-Geuchen. Damit die Arbeit leichter fällt, gibt es sogenannte Anweisungsblätter, die die Vorgehensweise Schritt für Schritt erläutern. Ein Instruktionsfilm zeigt das Ganze noch einmal in Bildern. Alle Einzelteile der Mini-Orgel sind kompakt in einer Kiste verpackt, die bei Wim Janssen gemietet werden kann.
Ute Gremmel-Geuchen hat das Thema im Anschluss an das Projekt „Orgelkids“ noch vertieft. Sie zeigte allen Kindern klassenweise die Orgel in der Paterskirche. „Sie sollten darin alle Orgelteile wiederfinden. Das hat hervorragend funktioniert“, berichtet Gremmel-Geuchen.
Sie wünscht sich, dass das niederländische Projekt in Zukunft an allen fünften Klassen der Kempener Schulen durchgeführt werden kann. Ob das gelingt, ist allerdings noch offen. Denn sie braucht noch Mitstreiter, die ihr dabei helfen, die umfangreiche Arbeit in den Schulen gemeinsam umzusetzen.