Kempen Externe Hilfe für ein Sportentwicklungskonzept
Noch vor den Sommerferien will Dezernent Michael Klee über die Vergabe an ein Unternehmen sprechen.
Kempen. Die Stadt Kempen wird sich bei der Entwicklung eines Sportkonzeptes externe Hilfe holen. Das sagte der zuständige Dezernent Michael Klee am Montag bei einem Diskussionsabend, zu dem die Fraktion von Bündnis’90/Die Grünen eingeladen hatte. „Es ist in den vergangenen Jahren viel geredet worden. Nun werden wir die Sache vorantreiben“, so Klee. Noch vor den Sommerferien soll ein Unternehmen mit einer Bestandsaufnahme der Situation des Kempener Sports beauftragt werden. „Im Moment erfahren wir als Verwaltung einen guten Spirit in dem Thema“, sagte Klee insbesondere in Richtung von Winand Lange, der seit einigen Monaten Vorsitzender des Stadtsportverbandes (SSV) ist.
Klee betonte, dass es in einem künftigen Konzept nicht ausschließlich um den Zustand bestehender und den Bau neuer Sportstätten gehen dürfe: „Deshalb sage ich bewusst Sportentwicklungskonzept.“ Die Menschen würden ihren Sport nicht mehr ausschließlich in Vereinen betreiben. „In unsere Ideen müssen auch Kooperationen mit kommerziellen Anbietern und der vereinsungebundene Sport einfließen“, so Klee. „Wir befinden uns in einem Wandel, den die Vereine schon lange spüren, und auf den wir reagieren müssen.“
Der Themenabend der Grünen stand unter dem Titel „Demographische Entwicklung und Vielfalt — eine sportliche Herausforderung! Sport vor Ort“. Neben Klee saß Winand Lange auf dem Podium. Als Expertinnen waren Christa Kleindienst-Cachay von der Universität Bielefeld und Josefine Paul, sportpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, zu Gast. Moderiet wurde der Abend von WZ-Redaktionsleiter Tobias Klingen.
Josefine Paul hob die Bedeutung des Sports für die Gesellschaft hervor. „Sport ist die größte Bewegung. Und sie verdient, mehr im Fokus der Politik zu stehen“, sagte die Abgeordnete aus Münster. So wie Michael Klee empfahl sie den Handelnden in Politik und Verwaltung „Freiräume im Kopf“. „Es geht zum Beispiel auch darum, wie ich eine bestehende Turnhalle für neue Sportarten öffnen kann“, so Paul. Vielleicht könne man ja in einer städtischen Halle skaten oder den Trendsport Parcours betreiben.
Mit Blick auf den demografischen Wandel machte Paul deutlich, dass Vereine, die mit Mitgliederschwund zu kämpfen haben, vor allem die ältere Generation in den Fokus nehmen müssten. Als Beispiele nannte sie Reha-Sport, „aber auch ein Rollatortraining ist eine Form von Sport“.
Um neue Mitglieder zu akquirieren, verwies Christa Kleindienst-Cachay auf große Potenziale unter Menschen mit Migrationshintergrund. „Dieses Potenzial wird von den meisten Vereinen überhaupt nicht genutzt“, so die Professorin aus Bielefeld, die eine Studie zu diesem Bereich vorstellte.
Bei den Kempener Vereinen stieß der Themenabend auf wenig Interesse. Obwohl die Grünen nach eigenen Angaben alle Sportvereine angeschrieben hatten, waren lediglich Vertreter des Kempener Boxclubs und der Handballer des TuS St. Hubert ins Restaurant Ela gekommen.
Rainer Schmitz, Vorsitzender des Boxclubs, wünschte sich vor allem mehr Unterstützung der öffentlichen Hand für die Integrationsarbeit. „Von der Stadt bekommen wir eine jährliche Pauschale von 300 Euro“, so Schmitz. Bei 180 Mitgliedern aus 20 Nationen sei das nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
An Fördermittel kämen Vereine unter anderem über den Kreissportbund, entgegnete Vertreterin Klaudia Schleuter. Zum Boxclub wurden am Montagabend entsprechende Kontakte geknüpft. Red