Kempen Experten geben Tipps für die Gartenarbeit
Am WZ-Mobil löcherten die Leser drei Profis fürs Grün mit Fragen. Egal, ob es um Bäume, Rasen oder Blumen ging, einen hilfreichen Hinweis gab es fast immer.
Kempen. Paul Klaßen aus Kempen hat jeden Obstbaum, den man sich denken kann, in seinem Garten. Auch einen Birnbaum. „Schützen Sie ihn auch gut vor Rost?“, fragt Experte Landschaftsgärtner Peter Schraps. Klaaßen nickt. „Man muss den Baum ankelken, dann hat man Ruhe!“ „Mach ich genauso“, sagt Schraps. Das sei der beste Schutz gegen diesen Pilz.
Schraps ist ein gefragter Mann an diesem WZ-Mobil-Morgen auf dem Buttermarkt. Felizitas Wachowiak-Zey will von dem St. Huberter wissen, wie sie den Buxbaumzünsler bekämpfen kann. „Der macht uns zu schaffen“, sagt Schraps. Larven würden über die Transportpaletten eingeschleppt. Sein Auszubildender Marvin Schröer rät, den Zünsler abzusammeln und mit Pflanzenschutzmittel den Bux abzuspritzen. „Die Eier werden auf der Blattunterseite abgelegt.“ Rosen befalle der Zünsler nicht, kann er Felizitas Wachowiak-Zey beruhigen.
Gisela Silge hat Probleme mit einer sich vermehrenden Flechte im Garten. Ihr Mann hat extra eine Bodenprobe mitgebracht. Schraps vermutet ein Nährstoffproblem. „Da hilft ein Dünger. Ich mache mich da mal schlau.“
Klaudia Rehn zeigt dem Experten ein Foto von ihrem Staudenbeet. Stauden zurückschneiden ja oder nein, ist ihr Thema. Und das Gespräch kommt auf eine prächtige Calla, die Frau Rehn im Winter mit Tannenzweigen bedeckt hat, um sie vor Frost zu schützen. Schraps rät aber generell dazu, Callas im Winter ins Warme zu bringen.
Sigrid Becker ist um ihren Oleander besorgt. „Die Blätter werden ganz fleckig“, klagt die Kempenerin. Schraps weiß genau, was sie meint: „Meiner zu Hause ist auch kümmerlich. Ich denke, der Oleander hat etwas Frost abbekommen. Man kann ihn aber gut schneiden, vielleicht auch noch einmal umtopfen. Dann wird’s wieder. Im Sommer alle zwei Tage eine Gießkanne dran, das reicht dem Oleander.“
Für die Adlerschwingen-Eibe von Ehepaar Becker, die im vergangenen Jahr radikal zurückgeschnitten wurde und sich noch nicht so gut erholt zeigt, hat Schraps gute Nachrichten: „Die Eibe kommt wieder, aber sie braucht Zeit.“
Blumenhändler Heinz-Günter Kaisers weiß alles über Gemüsepflanzen. Tomatenpflanzen brauchen Sonne. „Und windgeschützt haben sie es gerne.“ Damit meint Kaisers ein schützendes Dach, am besten auch einen zweiten Schutz zur Windseite. Und: „Die Pflanze regelmäßig, aber nicht zu viel wässern“. Dann steht einer reichen Ernte nichts im Wege.
Marica Bußler schildert ein Problem mit einem Gewächs auf ihrem Balkon: „Da habe ich eine Kletterpflanze, die voller Läuse ist.“ Sie habe sich lediglich mit extremem Zurückschneiden zu helfen gewusst. Schraps nennt erfolgversprechendere Möglichkeiten: „Natürlich gibt es die Chemiekeule. Wenn Sie das nicht möchten, müssen Sie sich umdrehen und sagen ´Ich komme in einem Jahr wieder´.“ In dieser Zeit würden Nützlinge wie Marienkäfer den Lausbefall beenden. Als Sofortmaßnahme schlägt der Fachmann vor, die Kletterpflanze mit Pril-Wasser einzusprühen.
Werner Friedrich möchte wissen, wann der Rasen zu kalken ist. Schraps rät zur Vorsicht. Zunächst müsse geklärt werden, ob Kalk fehlt: „Dazu wäre eine Bodenuntersuchung notwendig.“ Dabei sei der ph-Wert zu ermitteln. Einen weiteren Tipp schiebt Schraps gleich hinterher. Nach dem Vertikutieren solle Rasen nachgesät werden: „Wenn die entstehenden Freiräume nicht geschlossen werden, ist das Moos schneller.“
Auch Christine Beckers hat Fragen zum Rasen. „Was können wir gegen Moos und Unkraut machen?“, fragt die Kempenerin. Rasen sei ein einkeimiges Gewächs, Moos zweikeimig, sagt Azubi Schröer: „Es gibt extra Spritzmittel gegen zweikeimige Pflanzen. Den Rasen greifen sie nicht an.“
Gegen Unkraut helfe regelmäßiges Mähen: „Über längere Zeit, drei- bis viermal pro Woche, auch wenn der Rasen noch nicht stark gewachsen ist.“ Unkraut sei nicht schnittverträglich und ziehe sich bei intensiver Bearbeitung mit dem Rasenmäher zurück.
Bei einer Frage kommen sogar die Experten ins Schwitzen. Katja Klein sucht nach einer passenden Bepflanzung für einen Hang im Garten. Das Problem: Die Fläche ist in Richtung Norden ausgerichtet, dementsprechend sonnenarm. „Das wird sehr schwierig“, sagt Schraps. Zu näheren Hinweisen müsse er den Hang begutachten.
Eine Kempenerin, die ungenannt bleiben möchte, hat zwei Probleme mitgebracht: „Ich habe wilde Orchideen. Die gehen immer kaputt.“ Solche Blumen seien für unsere Breitengerade nicht geschaffen, sagt Schraps. Hier sei es zu kalt und die Bodenverhältnisse unpassend. Die zweite Sorge: Wühlmäuse zerlegen ihren Garten. „Die kann man nur töten“, sagt Schraps. Dazu sei eine Selbstschussanlage mit Druckluft zu verwenden.
Einige Besucher geben am WZ-Mobil selbst Gartentipps. Marianne und Reiner von Reckowski aus Neersen schwärmen von ihrem Teich. Der sei ein toller Hingucker. Allerdings nehme die Instandhaltung viel Zeit in Anspruch. Eine andere Möglichkeit als regelmäßige Pflege gebe es aber nicht, so von Reckowski.