Fehltage: Oft ist es der Rücken
Die AOK hat ihre Statistik zur Arbeitsunfähigkeit vorgestellt.
Kreis Viersen. Es geht um die Krankenstände. Und erst einmal um die nackten Zahlen von 2016, als im Kreis Viersen 30 532 Personen bei der AOK kranken- und pflegeversichert waren. Den Arbeitgebern lagen an insgesamt 509 256 Tagen ärztliche Arbeitsunfähigkeits(AU)-Bescheinigungen vor.
Was sagt das aus? Dies versuchten in der Kempener AOK-Geschäftsstelle an der Von-Loe-Straße Regionaldirektor Heinz Frohn und der Leiter des Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF), Gregor Mertens, zu erklären. Große Veränderungen im Vergleich zum Jahr 2015 gab es nicht, wenn gleich der Gesamt-Krankenstand der AOK-Mitglieder geringfügig sank, im Kreis Viersen von 6,09 auf 6,03 Prozent. Dieser ist allerdings nach wie vor höher als im gesamten Gebiet der AOK Rheinland (5,56 Prozent).
Bei den Daten ging es ausschließlich um die AOK-Mitglieder. „Über 30 Prozent der entsprechend Beschäftigten sind bei uns versichert, der Rest bei den anderen etwa 50 Krankenkassen, die es derzeit gibt“, so Gregor Mertens.
Nahezu unverändert blieb die Tages-Gesamtsumme der Langzeit-Erkrankten, also über sechs Wochen, wobei dann das Krankengeld gezahlt wird. Leicht nach unten ging hingegen der Krankenstand bis zu einem Zeitraum von 42 Tagen, das heißt: Die örtlichen Arbeitgeber mussten dann geringfügig etwas weniger an Entgeltfortzahlung leisten, als 2015.
Gregor Mertens fasste ferner die häufigsten Diagnosen auf den AU-Bescheinigungen zusammen. Oftmals wurden von den Ärzten gleich mehrere Diagnosen genannt. Die meisten krankheitsbedingten Fehltage für die AOK-Mitglieder im Kreis Viersen waren Erkrankungen am Rücken oder an anderen Teilen der Muskulatur. Danach kamen die psychischen Erkrankungen, gefolgt von Erkrankungen der Atemwege. Wie im ganzen Gebiet der AOK Rheinland nahmen auch im Kreis Viersen die psychischen Störungen in den letzten Jahren ständig zu, wenn auch nur leicht.
Wann kehrten die AOK-Mitglieder nach der Erkrankungen wieder an die Arbeitsplätze zurück? Bei den im Kreis Viersen Beschäftigten lag die durchschnittliche Genesungszeit bei rund 14 Kalendertagen, der Wert im gesamten Rheinland betrug 12,22 Tage.
Heinz Frohn wies darauf hin, dass in vielen Betrieben im Kreis Viersen die Themen „Betriebliche Gesundheitsförderung“ und das betriebliche Gesundheitsmanagement eine immer wichtige Rolle spiele. Der Regionaldirektor dazu: „Die aktuelle Entwicklung zeigt, wie wichtig dieses Engagement der Unternehmen ist. Viele Verantwortlichen in den Betrieben wissen, dass sie zukünftig nur erfolgreichen wirtschaften können, wenn sie motivierte, engagierte und gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen.“ Dieses werde gerade vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung immer wichtiger.
Spitzenreiter bei den Branchen mit den meisten Erkrankten sind bei der AOK Rheinland die Bereiche „Öffentliche Verwaltung“ (dazu zählen auch Mitarbeiter des Bauhofes oder Erzieherinnen in den Kindergärten), Ver- und Entsorgung (unter anderem Müllwerker), Metallerzeuger und Mitarbeiter/innen in Altenheimen oder in der ambulanten Pflege.
Zum Thema Vorsorge und zum betrieblichen Gesundheitsmanagement steht auch die AOK im regelmäßigen Austausch mit den Betrieben. Nähere Informationen und Dienstleistungen dazu bietet das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH in Köln, also Gregor Mertens, Tel. 0221/27180-115.