Fitschen, einmachen, kochen
Rund 300 Besucher kochten und aßen mit „Tante Emma“ im Niederrheinischen Freilichtmuseum.
Grefrath. Sie ist nicht nur die „Tante Emma“ aus dem Tante-Emma-Laden des Niederrheinischen Freilichtmuseums, sondern auch eine versierte Köchin: Monika Schommer (68). Zusammen mit ihrem Ehemann Dieter (71) lud sie am Sonntag zum „Bohnen-Tag“ ein — und zog damit trotz des mäßigen Wetters rund 300 Besucher an. Zum Vergleich: Vergangenes Jahr waren es nur knapp 80 gewesen.
Bohnen mit Speck hatte Monika Schommer ganz frisch zubereitet. Diese Mahlzeit wurde früher sonntags in niederrheinischen Haushalten gerne als etwas nicht Alltägliches serviert. Im Dorenburg-Museum ging es aber nicht nur um den Nährwert von Bohnen und deren Speisen, sondern auch darum, wie Gemüse früher konserviert wurde. Als es noch keine Tiefkühltruhen gab und der Bofrost-Mann nicht alle vier Wochen an der Haustür klingelte.
Während Monika Schommer die Bohnen mit dem Messer fitschte, benutzte Doris Peffer (52) dazu eine kleine Maschine, die „Fitsch-Maschine“. „Die konnte man früher stundenweise gegen eine kleine Gebühr ausleihen“, erzählte Dieter Schommer. Die Fäden aus den Bohnen entfernte Monika Schommer mit flinkem Messereinsatz. Und sie zeigte, wie Bohnen früher in Salz eingelegt wurden, um sie haltbar zu machen. Schließlich ging es darum, während der Winterzeit vitaminreiche Kost zur Verfügung zu haben.
Die Besucher kosteten den Bohnensalat und andere Spezialitäten. Wegen des schwülen Wetters gab es aber keine Suppe: „Das war mir zu riskant, bei diesem Wetter schlägt sie gerne um“, erklärte die Köchin.
Annemie (60) und Dieter Knops (62) aus St. Hubert gehörten zu den ersten Besuchern. Sie probierten Bohnensalat mit Birne und Speck und schwärmten: „Das ist super lecker und riecht auch schon so.“ „Mit Birnen habe ich Bohnen noch nie gegessen“, gestand Annemie Knops. Sie probierte und lobte auch die Zubereitung mit Speck und Zwiebeln, in der Pfanne gedünstet. „Früher aß man gerne Bohnensuppe mit Rindfleisch“, wusste Monika Schommer zu erzählen.
Klaus Huffschmid aus Grefrath gestand Dieter Schommer ein Problem: „Meine Stangenbohnen wachsen nicht richtig.“ Zum Beweis zeigte er ein Foto. Die Diagnose des Mannes, der den Bauerngarten im Freilichtmuseum einst angelegt hat: „Ich vermute, dass es am Boden liegt.“ Sein Tipp: „Im Herbst Kalk-Stickstoff drauftun und im Frühjahr Düngekalk aufbringen. Dann müsste es mit den Stangenbohnen eigentlich funktionieren.“