Comedy in Grefrath Bauchredner-Show reißt von den Stühlen

Grefrath. · Sascha Grammel eroberte mit einem Bataillon frecher Handpuppen die Eissporthalle.

Bei der wilden Vorstellung Sascha Grammels stellte sich im Publikum manchmal die Frage, was wirklich geplant und was großartig improvisiert war.

Foto: Norbert Prümen

Es ist dunkel in der Grefrather Eissporthalle. Lediglich auf den großen Leinwänden rechts und links der Bühne wird es hell. Anflug auf eine kleine Insel, zwölf Quadratmeter groß, mit vier Palmen und einem Berg, wie die Stimme eines Sprechers erzählt. Und mit einem Schlag sind alle auf „Grammel Island“ angekommen.

Auf der Bühne flammen die Schweinwerfer auf und geben den Blick auf das Szenario vom sprechenden Berg Wolfgang, Palmen, Holzhütte und einer Art Marterpfahl frei. In Jeans, schwarzem T-Shirt und Jackett kommt einer angeschwommen, winkt lächelnd ins Publikum und fragt: „Wie gefällt euch meine kleine Insel?“ Sascha Grammel ist gelandet, und mit ihm sein ganzes Team der verschiedenen Puppen. Noch während der Bauchredner alleine auf der Bühne steht, sorgt er mit den Schildern „Klatschen“, „Trampeln“ und „Huhen“ für die ersten herzlichen Lacher. Wobei „Huhen“ die positive Form von Buhen ist, wie die Zuschauer erfahren.

Die Handpuppen erweckt Grammel mit Charme zum Leben

Dann gibt es kein Halten mehr, Frederic Freiherr von Furchensumpf erobert die Bühne. Der vorlaute, schielende Adler-Fasan geht in den Schlagabtausch mit Grammel – für die Besucher ein Frontalangriff auf die Lachmuskeln. Grammel verleiht Frederic einen frechen Charme. „Du bist 45 und spielst noch mit Puppen und unterhältst dich die ganze Zeit mit dir selber. Zudem hattest du zehn Frisöre und immer noch keine Frisur. Du siehst aus wie ein Lama“, teilt der Adlerfasan Grammel unverblümt mit. Wobei der Vergleich mit einem Lama sofort einen Fotobeweis erhält, der die Zuschauer schier von den Stühlen reißt.

Plötzlich wird die Bühne dunkel, während auf den Leinwänden Josie in ihrem rosa Zimmer zu sehen ist. Sie überlegt, was sie einpacken soll, schließlich fliegt sie ebenfalls nach „Grammel Island“. Blitzschnell ist sie da. In rosa Bademantel, rosa Latschen und rosa Blümchen-Badehaube haucht sie ein „Hallo Grefrath“ ins Publikum. Die schüchterne Schildkröte erzählt von Nachtwanderungen am Tage, weil man da besser sehen kann, oder von der Kokosnussjagd, die eine Art Schnitzeljagd für Vegetarier ist, und was es mit dem Schildkröten-Yoga auf sich hat, bei dem Josie auf dem Rücken liegt und versucht, auf den Bauch zu gelangen, bis nach zwei Stunden einer kommt und sie umdreht. Die Sympathie, die der kleinen Schildkröte entgegenschlägt, ist förmlich zu spüren. Und Josies Beauty-Geheimnis nimmt so mancher im Herzen mit. „Wer am Morgen dreimal schmunzelt, mittags nicht die Stirne runzelt, abends singt, dass alles schallt, der wird 100 Jahre alt“, verrät sie.

Herrlich sind die Einlagen, bei denen die Zuschauer nicht wissen, ob diese geplant oder wirkliche Schnitzer sind. So stellt sich Grammel mit seiner normalen Stimme selber die Frage, ob er gerne eine Schildkröte wäre, was Josie zu der Aussage „Das ist mein Text“ veranlasst. Bei Rüdiger reißt der Arm ab, was mit einem witzigen Dialog zwischen der Socke und Grammel während der Reparatur für Lacher sorgt. Die Klappe am Fernrohr, die sich trotz größter Bemühungen von Grammel mit einer Hand nicht abschrauben lässt. Großes Gelächter, als Grammel Frederic die Frage stellt, was er sehe, die Antwort „Nichts“ lautet und er mit einem „Du könntest mitspielen“ kontert.

Ob Rüdiger und Inge oder Mieze, der blaue Katzenfisch, der sich in Hypnose übt – Grammel liefert eine tolle Show. Es ist ein Feuerwerk aus Spaß und bester Unterhaltung. Er haucht seinen Puppen nicht nur stimmlich Leben ein, sondern lässt sie mimisch und gestisch agieren.