Gemeinsam gegen den Müll
Sauberes Dorf: Zum 20. Mal waren die Grundschüler in St. Hubert im Einsatz.
St. Hubert. Ein blitzblankes Jubiläum am Kendel: Am Samstag fand die 20. Aktion „Sauberes Dorf“ statt. Daran beteiligten sich 205 Kinder der Gemeinschaftsgrundschule sowie deren Eltern, Geschwister und Lehrer. Unterteilt in elf Gruppen sagten sie dem Schmutz den Kampf an. Schon am frühen Vormittag machten sie sich mit Handschuhen, Greifzangen und Müllsäcken auf in die Natur, um diese frühjahrsfrisch zu machen. Das Ergebnis: Rund 15 Kubikmeter Müll kamen zusammen — und damit weniger als im Vorjahr.
„Wir haben einen Kaninchenschädel gefunden“, erzählt Annika (9). „Außerdem einen Weihnachtsbaum, viele Flaschen, eine Windel und jede Menge Papier“, fügt Klassenkameradin Lea (10) von der 4 c hinzu. Natürlich lernen die Mädchen zu Hause, dass man nichts achtlos wegschmeißt, ein Bonbonpapier in die Tasche steckt und daheim entsorgt. Aber sie wissen genau, warum andere das nicht machen: „Die sind zu faul, wollen den Müll direkt loswerden“, sagt Lea.
Den Beweis für diese Vermutung fanden die Grundschüler bereits am Freitag, als sie alle den Bereich um ihre Schule am Hohenzollernplatz von Unrat befreiten. „Verhältnismäßig sauber“ war es diesmal am Janspfad in Escheln laut Simone Mager, die mit ihrer Tochter Lena (7, Klasse 2 c) unterwegs war. Trotzdem fanden sie unter anderem eine Radkappe, Sektflaschen und ein Tetrapack Weißwein. „Zu Hause trennen wir den Müll“, sagt die umweltbewusste Mutter.
Besonders kurios waren die Funde von 17 Erstklässlern: Ein fahrbereites Herrenrad, ein Motorradhelm, Gummistiefel und ein Traktorreifen. Gefahren wurden die Kinder von Landwirt Konrad Gleumes, der sich schon lange über achtlos weggeworfenen Müll ärgert: „Viel davon liegt bei uns im Acker. Am Ende sind wir die Dummen.“
Kritik äußerte eine St. Huberterin bereits im Vorfeld der Aktion: „Sie war der Meinung, dass die Landwirte, die uns jedes Jahr tatkräftig helfen, nur vor der eigenen Hoftür kehren“, erzählt Margrit Harder, Grundschul-Konrektorin und Koordinatorin der Aktion. Auf Anfrage half die Frau am Samstag selbst mit — zwar kurz, aber immerhin. Das brachte die Macher auf neue Ideen: „Zukünftig sollen sich mehr St. Huberter am „Sauberen Dorf“ beteiligen. Und das dürfte am Kendel, wo der Zusammenhalt hohen Stellenwert hat, sicherlich machbar sein.