Gemeinsam gegen Unkraut
Gartenaktion: Eltern und Erzieher sind im verwilderten Grün für die Kinder fleißig.
Kempen. „Was soll ich denn damit?“, fragt ein verdutzter Vater, der gerade eine Heckenschere in die Hand gedrückt bekommen hat. Mit Schippe und Handschuhen hatte er ja gerechnet — nicht aber mit so einem kleinen Werkzeug. Am Samstagvormittag brachten Eltern und Erzieher das 2000 Quadratmeter große Außengelände des katholischen Hermann-Josef-Kindergartens wieder in einen bespielbaren Zustand.
Der Förderverein hatte zur fünften, jährlich stattfindenden Gartenaktion eingeladen. Diese fiel wegen des Umbaus des Kindergartens größer als sonst aus: Schwere Maschinen waren im Winter durch den Garten gefahren. Außerdem kamen zusätzliche 100 Quadratmeter — ein benachbarter aufgegebener Garten — hinzu. Der in diesem Jahr ausgesäte Rasen war gewachsen, das übrige Grün auch: „Wir mussten erst mal Bäume und Büsche beischneiden und Unkraut jäten“, sagt Julia Reichertz, die stellvertretende Kindergartenleiterin.
Um die mittlerweile verwilderte Fläche hatte sich durch die Bauarbeiten seit Januar niemand mehr gekümmert. Darum wurde es für den Trupp mit dem grünen Daumen höchste Zeit. In einem Punkt waren sich alle Teilnehmer einig: „Wir machen das für die Kinder.“ Denn die sollen es rund um die Vogelnestschaukel, die Rutschen, den Kletterspielturm und den Sandkasten inklusive Wasserpumpe so richtig schön haben.
So befreite Erzieherin Sylvia Kloß den Hügel seitlich der Rutsche von Unkraut: Wo das Gras vormals „Rasenmäherhöhe“ hatte, wuchsen Gräser und blühte der Klee. Heinz-Wilhelm Tölkes, Vater eines Kindergartenkindes, steuerte eine Hängerladung Rindenmulch bei, die Roland Giesen, Vater von Toni (2), verteilte den Mulch schaufelweise unter dem Seilgarten, damit die Kinder im Fall eines Falles weich landen.
Alijoscha (8) war der einzige Junge auf der Gartenbaustelle: „Ich habe schon drei Eimer voller Zapfen gesammelt“, sagt er stolz und trägt mit der Harke weitere Zapfen zusammen. „Nimm doch den Anhänger, das geht schneller und ist einfacher“, bemerkt eine Mutter. Als „Armutszeugnis“ empfindet es ein Vater, dass die Pfarre Geld für den Kindergarten-Anbau, nicht aber mehr für die Gartengestaltung übrig hat. Trotzdem oder gerade deshalb half er den ganzen Vormittag fleißig mit. Derweil ließ Duc Bui den Blick über die vollbrachte Arbeit schweifen: „Das wird richtig schön für die Kinder. Die Arbeit hat sich gelohnt“, sagt der Vater mit vietnamesischen Wurzeln.
Und die Kinder? Die wurden im „Übergangs-Kindergarten“, der im Gemeindezentrum von St. Josef beheimatet ist, betreut und hatten eigene Pläne, womit sie den Garten verschönern würden. Eine Schaukel wünscht sich Charlotte, Phil eine Eisenbahn oder einen Bagger. Olivers Meinung nach fehlt noch ein Piratenschiff. Kinder stellen sich eben keine Fragen wie „Was soll ich denn damit?“.