Freilichtmuseum Grefrath: Backen und Lernen in den Ferien
Grefrath · Im Freilichtmuseum erfuhren Kinder ganz nebenbei, wie früher Weizen verarbeitet wurde.
Wenn in früheren Zeiten Erntehelfer besonders fleißig waren, so wurden sie mit Milchreis belohnt, erzählt Lena Heerdmann vom Niederrheinischen Freilichtmuseum und fragt ihre jungen Zuhörer: „Weiß jemand, woher Reis ursprünglich kommt?“. Fragende Gesichter und dann die clevere Antwort von Max Melulil (7): „Das weiß meine Oma bestimmt.“ „Asien“, löst Heerdmann auf und fährt mit ihrer Getreidekunde im vorderem Raum von Haus Rasseln fort. Ihre Zuhörer sind ein paar Jungen und Mädchen, die unter dem Motto „Vom Korn zum Brot“ im Freilichtmuseum Brot backen möchten. Doch auch deren Eltern oder Großeltern hören den Ausführungen der Museumsmitarbeiterin interessiert zu.
Spreu mit einer
Windfege vom Weizen trennen
Und dabei geht es nicht um Weizen, Reis, Mais und Co., sondern auch darum, wofür sie gebraucht, wie sie früher verarbeitet wurden. So kam beispielsweise Mais, der ursprünglich aus Südamerika stammt, zum Einsatz, wenn es eine schlechte Kartoffelernte gab, weiß Heerdmann. Dennoch sei Weizen das wichtigste Getreide gewesen. Das wurde früher im hinterem Raum der Hofanlage Rasseln verarbeitet. Dort spielte sich der größte Teil des bäuerlichen Familienlebens ab, dem die Tiere aus ihren angrenzenden Ställen zu sahen. Heerdmann lässt die Kinder einen Dresch-Schlegel halten, mit dem auf das Korn auf dem Boden geschlagen wurde. Das Korn wurde somit von der Pflanze getrennt. Um dann wiederum das Spreu vom Weizenkorn zu trennen, wurde die Masse in einen Korb geschaufelt, alle Türen geöffnet, der Korb hochgeschwenkt. Heerdmann: „Durch den Durchzug fielen die schwereren Körner auf den Boden, die Restpflanze wurde weggeweht.“ Es gab aber auch eine Windfege, die künstlichen Durchzug erzeugen konnte, wie Heerdmann an dem Gerät vorführte.
Sie hatte auch eine Handmühle bereitgestellt, mit der Weizen zu Mehl gemahlen werden konnte. Mit Feureifer aber auch Muskelkraft dürfen die Kinder das Gerät ausprobieren, bevor es in den Multifunktionsraum im Eingangsgebäude zum Brötchen backen geht.
Dort hat Heerdmann schon alles für die Kinder vorbereitet: Hefe, Mehl, Wasser, eine Schüssel, Salz, Honig und eine Unterlage zum Kneten. Nach dem Händewaschen wird zunächst die Hefe mit etwas Honig in der Schüssel vermengt. „Der Honig stammt von unseren eigenen Bienen“, erklärt Heerdmann. Und der liefere den Zucker, denn die Hefe benötige, um aufzugehen. Wasser lässt die Masse geschmeidiger werden. Zum Schluss kommt noch etwas Salz und Mehl dazu und die Hände werden gebraucht: Es wird geknetet. Das ist eine klebrige Angelegenheit, die dem sechsjährigen Joan Schulz aus Süchteln nicht behagt. „Seine Mutter Lena soll die Arbeit für ihn übernehmen. Sein fünfjähriger Freund Lasse kommt zunächst ohne die Hilfe seiner Mutter Corinna Schneider aus. Lotta (6) und Maja (8) haben Vater und Großmutter an ihrer Seite. „Meine Enkel kommen aus Bremen. Wenn sie bei uns zu Besuch sind, unternehmen wir immer etwas“, berichtet Großvater Reinhard Salentin aus Viersen. Dieses Mal ist es das Brot backen im Freilichtmuseum.
Mittlerweile sind die meisten Bäcker fertig. Sie können den Teig „vierteilen“ und zu Kugeln rollen. Max aus Grefrath kämpft noch zusammen mit seiner Großmutter Ute Melulil mit dem etwas zu weichen Teig. Doch schließlich landen auch seine Teigkugeln auf dem Backblech.
Erneut ist Hände waschen angesagt – was dieses mal wegen der klebrigen Teigreste an ihnen etwas länger dauert. Dann können die Bleche zum Backhaus getragen werden. Zehn bis 15 Minuten dauert es, bis die Brötchen aus dem Ofen gezogen werden können. In der Wartezeit gibt es noch mehr Informatives von Lena Heerdmann zum Thema Backen. Und dann ist es soweit: Die Brötchen sind fertig und werden nach einer kleinen Abkühlphase in Tüten gepackt. Denn noch sind sie zum Essen zu heiß. Doch schon jetzt ist gewiss: Den Kindern und ihren Verwandten – sofern ihre Brötchen mit ihnen teilen – werden sie nach so viel Einsatz bestimmt schmecken.