Geschichte und Geschichten aus Oedt Heimatverein stellt „Üdsches Heimatblättsche“ für 2024 vor

Oedt · Das neue Heimatbuch vereint Geschichte und Geschichten aus Oedt. Das erste Exemplar bekam Bürgermeister Schumeckers.

Im Ratssaal des alten Oedter Rathauses übergaben Mitglieder des Heimatvereins das neue „Heimatblättsche“ an Bürgermeister Stefan Schumeckers.

Foto: Alfred Knorr

Es ist schon eine gute Tradition geworden, dass der Bürgermeister der Gemeinde Grefrath das erste Exemplar des neuen Heimatbuches des Oedter Heimatvereins erhält. Diese offizielle Übergabe fand nun am Dienstag im Oedter Rathaus statt. Stefan Schumeckers (CDU) sprach von einer wieder sehr gelungenen Ausgabe für das Jahr 2024, merkte dann aber an, dass das „Üdsche Heimatblättsche“ schon lange kein „Blättchen“ mehr sei, sondern sich in Richtung einer Enzyklopädie für Oedt und Mülhausen entwickelt hätte.

Mit seinen elf Artikeln auf 135 Seiten kann der Heimatverein Oedt ein lesenswertes Heimatbuch vorlegen, wie der Vorsitzende des Vereins, Karl Willmen, betonte. Er dankte den Autorinnen und Autoren und allen Unterstützern, besonders dem NRW-Heimatministerium, das auch in diesem Jahr wieder die Herausgabe durch das Förderprogramm „Heimatcheck“ gefördert hat.

Die Neuausgabe umfasst gut recherchierte historische Aufarbeitungen, Berichte aus der heimischen Natur des Niederrheins sowie Texte in „Üdsch Plott“. Einen sehr breiten Umfang nehmen Nachlese und Rückschau auf die Aktivitäten des Heimatvereins Oedt in den vergangenen zwölf Monaten ein.

Fundamentsteine bestätigen Baubeginn der Burg Uda

Im Zusammenhang mit dem Bau eines neuen Schutzdaches an der Burg Uda fanden neue archäologische Ausgrabungen statt. Darüber berichtet Christian Schumacher, der die Arbeiten wissenschaftlich begleitete. Unter anderem aufgrund der Abmessungen der gefundenen Fundamentsteine konnte der Baubeginn der Burg zu Beginn des 14. Jahrhunderts bestätigt werden.

Über eine kleine Sensation berichtet das Heimatbuch, als die Geologen Georg Waldmann und Günter Drozdzewski zwei Liedberger Sandsteine gründlich untersuchten und zu dem Schluss kamen, dass es sich hier sicher um „opus quadratum“ handelt, also Steine, die von den Römern in Liedberg gebrochen und nach Oedt niersabwärts transportiert worden sind. Daraus schließen sie eine Befestigung am rechten Niersufer nahe der heutigen Vituskirche in Oedt. Behalten sie Recht, dann gab es die erste Ansiedlung hier bereits schon im 1. bis 3. Jahrhundert nach Christus. Bisher galt die erste Erwähnung einer Kirche in Oedt im Jahre 1170 als Siedlungsnachweis für den Ort.

Im neuen „Heimatblättsche“ enthalten ist auch ein Bericht von der 550-jährigen Geschichte der Schützenbruderschaft St. Vitus Oedt sowie von den sieben Tankmöglichkeiten für Kraftstoffe in Oedt und Mülhausen seit 1927, von denen heute keine einzige mehr vorhanden ist. Bereits 1899 wurde Oedt dank der Girmes-Werke mit Elektrizität versorgt. Die Stromerzeugung für das Werk reichte auch noch für den Ort aus.

Es wird ein Bogen bis in die jüngste Zeit geschlagen

In einem weiteren Beitrag schlagen die Autoren den Bogen bis in die jüngste Zeit und berichten von der Boulebahn nahe der evangelischen Kirche sowie vom Abriss des letzten Gebäudes des ehemaligen Oedter Krankenhauses, dass 1967 an die Diakonie verkauft worden ist, um hier ein Altenzentrum zu betreiben. Nur wenige Jahre vorher wurde für das Krankenhaus ein Schwesternwohnheim errichtet, das jetzt dem Abrissbagger zum Opfer fiel.

Unetr dem Tite „Met Flöt on Trömmke“ wird an das Oedter Trommlercorps von 1922 erinnert, zudem steuerte Ferdi Gielen mit dem Mundart-Gedicht „Beim Friseur“ einen weiteren Beitrag bei. Auch die heimische Natur erhält stets Raum im „Heimatblättsche“, diesmal steht die Butterblume im Zentrum, die bei uns am Niederrhein mindestens in acht Arten auftritt, Fotos ergänzen den Beitrag. Ihrem Artikel über den heimischen Eisvogel hat Edeltraut Spee eine eigene Farbzeichnung beigefügt.

Die umfangreichen Aktivitäten des Heimatvereins reichten in diesem Jahr beispielsweise von Besichtigungen der niederländischen Städte Maastricht und Venlo bis zum ehemaligen Regierungsviertel in Bonn oder der Krupp-Siedlung in Essen. Bemerkenswert war darüber hinaus die viel beachtete Ausstellung zur Geschichte von Handwerk und Handel in Oedt im Ratssaal der Villa Girmes.