Volksbank Kempen-Grefrath „Regionale Verwurzelung ist uns sehr wichtig“

Grefrath/Kempen · Die Volksbank Kempen-Grefrath verabschiedet zum Jahresende ihren langjährigen Vorstandsvorsitzenden Helmut Thönes.

 Nach 51 Jahren bei der Volksbank Kempen-Grefrath geht Vorstandsvorsitzender Helmut-Thönes (links) zum Jahresende in den Ruhestand. Michael Rathmackers tritt seine Nachfolge zum 1. Januar an.

Nach 51 Jahren bei der Volksbank Kempen-Grefrath geht Vorstandsvorsitzender Helmut-Thönes (links) zum Jahresende in den Ruhestand. Michael Rathmackers tritt seine Nachfolge zum 1. Januar an.

Foto: Norbert Prümen

Für Helmut Thönes haben die letzten Tage bei der Volksbank Kempen-Grefrath begonnen: Nach 51 Jahren verabschieden die Mitarbeitenden der Bank zum Jahresende ihren langjährigen Vorstandsvorsitzenden: Der 65-Jährige geht in den Ruhestand. Thönes war ein „Eigengewächs“ der Volksbank: 1972 begann er als 14-Jähriger eine Lehre bei der damaligen Spar- und Darlehenskasse Grefrath, nach der Fusion war dann die Volksbank Kempen-Grefrath sein Arbeitgeber. Thönes ist in Grefrath zu Hause, den örtlichen Vereinen eng verbunden.

Nun gibt er zum Jahreswechsel den Staffelstab weiter an einen jüngeren Kollegen, der ebenso in der Region zu Hause ist: Michel Rathmackers, bisher Leiter in der Privatkundenberatung, wird seine Nachfolge antreten. Auch Rathmackers ist ein „Eigengewächs“ der Volksbank: Seit 23 Jahren ist der 44-Jährige dort tätig, machte erst die Ausbildung zum Bankkaufmann, studierte berufsbegleitend dann Betriebswirtschaftslehre. Er arbeitete in der Kundenberatung, in der Baufinanzierungsberatung, in der Vermögensbetreuung, lernte so im Laufe der Jahre alle Bereiche kennen. Aufgewachsen in Grefrath, zog er im März nun nach Kempen, wo er ohnehin seit Jahren Tennis bei Rot-Weiß spielt, „da sind zwei Herzen in meiner Brust“, sagt er über Grefrath und Kempen – in beiden Orten fühlt er sich heimisch.

Die Volksbank Kempen-Grefrath ist gut aufgestellt. Das wurde bei der Vertreterversammlung im Sommer deutlich, als der Vorstand den Geschäftsbericht für das Jahr 2022 vorstellte. Was für die Volksbank besonders wichtig ist: der persönliche Kontakt zu den Kunden. Neben der Hauptstelle in Kempen gibt es drei Filialen, und das soll auch so bleiben: In die Filiale in Grefrath, die zuletzt durch eine Geldautomatensprengung Schaden nahm, wird kräftig investiert, „da nehmen wir richtig Geld in die Hand“, sagt Rathmackers.

Beratungen und kleine Serviceleistungen sind dort auch gegenwärtig möglich, allein Bargeld können Kunden noch nicht bekommen. Das soll sich aber bald ändern: Ende Februar soll eine sogenannte Automaten-Rotunde, eine Art kleine Litfaßsäule aus Stahlbeton, die einen Geldautomaten und einen Kontoauszugsdrucker enthält, auf dem Parkplatz aufgestellt werden, sie wird 24 Stunden lang zugänglich sein. Die Arbeiten in der Filiale selbst sollen bis Ende Juni, Anfang Juli abgeschlossen sein.

Auch den Kunden ist der persönliche Kontakt zu den Mitarbeitenden der Bank wichtig. Das spüre man täglich, berichten Thönes und Rathmackers. So profitiert die Volksbank davon, dass sich die Commerzbank, die Deutsche Bank und zuletzt auch die Postbank aus Kempen zurückzogen. „Pro Woche kommen im Schnitt drei neue Kunden hinzu“, sagt Thönes, „das ist in der heutigen Zeit ungewöhnlich.“ Woran das liegt? Mehrere Faktoren zählen, haben Thönes und sein Vorstandskollege Markus Knauf festgestellt. Viele machten heute Online-Banking, wünschten sich aber auch einen Ansprechpartner vor Ort, „und sehr gern ein langjährig bekanntes Gesicht“, sagt Knauf: „Das fällt positiv auf, wenn die Kunden bei uns mit Namen angesprochen werden.“

Oft kenne man Kundinnen und Kunden über Jahrzehnte, auch ihre Familien, ihre Lebensumstände, berichtet Rathmackers. So sehe man in der Beratung eben nicht nur die nackten Zahlen, „dahinter steht immer der Mensch“, sagt Rathmackers. Das gelte auch für das Engagement der Bank: „Die regionale Verwurzelung ist uns sehr wichtig.“ Die Volksbank unterstützt regionale Projekte, kann mit der Einführung einer Crowdfunding-Plattform schon auf erste erfolgreich durchgeführte Projekte in Grefrath und Kempen verweisen.

Als Herausforderung für die kommende Zeit sieht Rathmackers vor allem die Aufgabe, geeignete Mitarbeiter zu finden und zu halten. Noch gelinge es, die beiden Ausbildungsplätze pro Jahr gut zu besetzen. Die Chancen für junge Leute stehen gut, im Anschluss an die Ausbildung übernommen zu werden. Es ist auch wahrscheinlich, dass sie bleiben wollen: Viele Mitarbeitende bleiben, wie Thönes und Rathmackers, der Volksbank über Jahrzehnte treu.