Hobby-Horsing-Turnier im Niederrheinischen Freilichtmuseum Mit dem Steckenpferd in den Parcours

Grefrath · Der Sport, bei dem auf Steckenpferden Dressur- und Springübungen absolviert werden, wird immer beliebter.

Die Kinder absolvierten unterschiedliche Übungen, hier Annabell im Springparcours.

Foto: Norbert Prümen

(tre) Die Zuschauerbänke auf der Wiese vor der Dorenburg im Niederrheinischen Freilichtmuseum sind dicht besetzt. Alle Blicke sind auf Lisa und ihr Pony Frieda gerichtet. „Es geht los. Wir starten mit der Nummer drei, Lisa auf Frieda“, sagt Nadine Abruzzese am Richtertisch und läutet die Glocke. Ein vorschriftsmäßiges Grüßen von Lisa. Sie greift zu den Zügeln, wendet und galoppiert an, das erste Hindernis fest im Blick.

Allerdings ist es ein Galopp, der auf zwei Beinen erfolgt. Und Frieda ist auch kein Pony mit vier Hufen, sondern ein Steckenpferd. Im Niederrheinischen Freilichtmuseum wird ein Hobby-Horsing-Turnier ausgetragen. Bei dieser Sportart geht es darum, zusammen mit einem Steckenpferd die Reitsportarten Dressur und Springen durchzuführen.

Nadine Abruzzese, Trainerin im Hobby-Horsing-Bereich und Turnierausrichterin, entdeckte den Sport vor fünf Jahren und bot ihn im Reit- und Fahrverein Schmalbroich Kempen an. „Es ist eine schöne Alternative zum klassischen Reitsport. Das Interesse war so groß, dass wir mit dieser Sportart letztendlich zum ASV Süchteln gewechselt sind, weil sich eine Turnhalle besser anbietet als eine Reithalle“, sagt Abruzzese,

Über einen Workshop zum Basteln von Steckenpferden für Hobby-Horsing im Freilichtmuseum entstand der Kontakt. „Wir haben den Kurs Anfang des Jahres angeboten. Er war blitzschnell ausgebucht. Das hat unser Interesse geweckt“, sagt Kevin Gröwig, Museumspädagoge und stellvertretender Leiter des Freilichtmuseums. Die Verbindung stellt dabei das Spielzeugmuseum her: „Das Steckenpferd als Spielzeug gibt es seit der Antike. In der Kaiserzeit war es sehr beliebt, wobei die Jungen damit auf die Soldatenzeit vorbereitet wurden“, taucht Gröwig in die Geschichte ein.

Mit dem einfachen hölzernen Steckenpferd von einst haben die heute beim Hobby-Horsing eingesetzten Modelle wenig zu tun. Die zumeist selbstgeschneiderten Steckenpferde punkten mit Stoffköpfen, die Ponys nachempfunden sind. Sauber geflochtene Mähnen und Schöpfe, eindrucksvolle Augen, handgenähte Trensen, die ihren Originalvorbildern in nichts nachstehen, bestimmen das Bild.

Bewertet werden Rhythmus
und Sprungtechnik

Beim Stilspringen ist mittlerweile Anna mit Nancy an den Start gegangen. Die drei Richterinnen bewerten unter anderem den Galopprhythmus – er muss gleichmäßig sein – und die Sprungtechnik. Sieben Sprünge, zwei davon als Zweierkombination, in der Höhe von 40 Zentimetern gilt es in der vorgeschriebenen Reihenfolge zu absolvieren. Dem Stilspringen folgt das Springen auf Zeit, wobei hier die Hindernisse auf 70 Zentimeter erhöht werden. Nicht zu vergessen sind die beiden Dressurprüfungen, bei denen die Teilnehmer mit korrekt gerittenen Bahnfiguren und Gangarten sowie bei der schwereren Prüfung mit Aufgaben wie Piaffen und Passagen punkten müssen.

(tre)