Niers-Geflüster Ein Streifzug in stürmischen Zeiten
Grefrath · Der Niers-Flüsterer wandert mal wieder. Diesmal hat er Park, Eisstadion und Nato-Kaserne im Blick. Außerdem geht’s heute um ein fast historisches Hinweisschild.
Zurzeit bewegt sich eine ganze Menge, der Wind bläst ab und an ganz ordentlich. Nicht nur in der Natur, auch in der Politik ist Bewegung, ob nun auf Bundesebene oder kommunaler. Und auch der Flüsterer möchte seine Leser und Leserinnen mal wieder in Bewegung setzen. Es tut ganz gut, den Kopf frei zu bekommen, ob nun von Gedanken oder den Nachwehen einer karnevalistischen Veranstaltung. In diesem Niers-Geflüster geht es auf eine kurze etwa halbstündige Runde, den Wanderweg A 9. Vorbei an Orten, die zurzeit diskutiert werden oder wo sich bald etwas tun wird. Dazu gibt es Möglichkeiten zum Spielen für die lieben Kleinen, etwas zu essen oder anderen Aktivitäten nachzugehen. Nicht zu vergessen Bildung. Gespannt?
Startpunkt ist das Freibad
Los geht es auf dem Parkplatz vor dem Freibad, Am Freilichtmuseum 2. Unter anderem Thema in der Ratssitzung am Montag (siehe Seite 17). Es wird wohl im nächsten Jahr saniert und soll so den Grefrathern, aber auch anderen Besucher noch mindestens die nächsten zehn Jahre erhalten bleiben. Der Rundweg führt in den Schwingbodenpark. Einst Zentrum der Landesgartenschau 1970 und vielleicht wieder sogenannter Leuchtturm einer Landesgartenschau im Kreis Viersen im Jahr 2026. Die Machbarkeitsstudie dazu läuft. Neben diversen Spielmöglichkeiten kommt der Besucher des Parks auch in den Genuss botanischer Bildung. Direkt am Eingang vom Parkplatz aus wurde ein neuer Baum gepflanzt. Ein Speierling, der Baum des Jahres 1993. Der Gemeindebauhof hat verschiedene alte und neue Bäume mit entsprechenden Schildern versehen. So wird unter anderem auf eine Elsbeere – deren Früchte gut für einen leckeren Brand sind – hingewiesen. Diese Schilder gibt es übrigens in allen Grefrather Parks. 31 Schilder wurden mittlerweile aufgestellt. „Wir suchen die passenden Bäume oder pflanzen nach, wenn wir sie nicht haben“, erklärt Bauhofleiter Guido Vincentz. Zurück zum Wanderweg: Wer will, kann gefahrlos übers Wasser des Teichs wandeln, die bunten Vögel in den Voilieren bewundern und das ein oder andere aus dem Niederrheinischen Freilichtmuseum ausgebüxte Huhn entdecken. Der Weg führt im Schwingbodenpark an der Seite des Museums entlang und folgt dann rechts herum der Straße An der Dorenburg. Lockt bereits jetzt schon die Speise, die dem Pannekookehuus im Freilichtmuseum den Namen gab?
Das verfallene Nato-Gelände
Ob mit oder ohne Stärkung, der Weg folgt weiter geradeaus. Linker Hand ist die ehemalige Nato-Kaserne zu sehen. Seit 1995 verfallen die 15 Gebäude. Auch hier wird immer wieder diskutiert, was der sauerländische Investor wohl mal mit dem 70 000 Quadratmeter-Gelände vorhat und vor allem wann. Nach den Absperrpfosten am Spielplatz – die Wanderer befinden sich nun in Vinkrath – geht es rechts in den Wald. Und dort dann bei der nächsten Abbiegung links weiter. Zurück zum Spielplatz. Dort ist die Fläche abgesperrt, wo Mitte 2019 das Flugzeug abmontiert wurde. Generationen von Grefrathern und Vinkrathern haben auf diesem Klettergerüst gespielt. Doch das 1953 gebaute Spielgerät entsprach nicht mehr den Din-Normen und musste weg. Aber bekanntlich geht niemand so ganz. Nach einer Auffrischungskur soll der Flieger an anderer Stelle zumindest noch das Auge der Menschen erfreuen. So der Plan von Bauhofleiter Guido Vincentz und der Politik. Zwei Standorte haben sich bereits als ungeeignet erwiesen: der Flugplatz Niershorst und eine Freifläche in der Nähe des Kreisels Grefrather Straße/K12/Mülhausener Straße. Nun ist eine dritte Möglichkeit auf dem Tisch. Verraten wird sie noch nicht. Aber der Flüsterer bleibt dran. Was der Bauhofleiter aber verraten hat ist, dass seine Mitarbeiter in den Startlöchern stehen, um bei guten Wetteraussichten das neue Spielgeräte an die Stelle des Fliegers zu stellen und zu befestigen. „Es handelt sich um einen Seil-Kletterturm. Er ist wie eine Pyramide aufgebaut“, so Guido Vincentz.
Musik aus dem Eisstadion
Auf dem Weg durch den Wald – vorbei an tausenden von Schneeglöckchen – ist je nach Windrichtung und Tageszeit Musik aus dem Eisstadion zu hören, wo die Außenlauffläche beschallt wird. Hier sind die Planungen für eine Sanierung im vollen Gange. Und die Hoffnungen auf den baldigen Eingang der Fördergelder des Bundes groß. Die gesamte Maßnahme ist mit Kosten von 4,2 Millionen Euro beziffert und beinhaltet über 40 Einzel-Maßnahmen. Die Gemeinde hofft auf 3,85 Millionen Euro. Wer sich traut, kann auf dem matschigen Waldweg ein Tänzchen zur Musik hinlegen. Das Gefühl dabei ist wie auf dem Eis: rutschig. Vielleicht doch lieber direkt ins Stadion? Dann geht es am gepflasterten Weg links herum. Ansonsten wird er überquert in Richtung Freilichtmuseum und zum Ausgangspunkt.
„Sabine“ schlägt „Viktoria“
Wer derzeit wandert, kann möglicherweise auch sehen, was die Stürme der vergangenen Tage und Wochen angerichtet haben. Der Sturm „Sabine“ sei heftiger gewesen als „Viktoria“, die am vergangenen Sonntag für starken Wind gesorgt hat, sagt Bauhofsleiter Guido Vincentz. Vereinzelt könnten noch Tot-Äste in den Wäldern zu Boden fallen. Aber das könne auch das ganze Jahr über geschehen. Zum Thema Bäume konnte er noch sagen, dass die Gemeinde zwar auch Verluste durch Krankheit und Trockenheit verzeichnen kann, aber „nicht so schlimm wie manch andere Kommunen“. Birken seien betroffen gewesen sowie einige Ahörner in den Forsten und ein paar Eschen.
Vortrag bei von Laguna
Aus der frischen Luft geht es in die Apotheke. In der Hubertus-Apotheke am Markt 11 in Grefrath gibt es Tipps rund um Schüßler-Salze. Und zwar am Dienstag, 10. März, um 18 Uhr, so zu sagen um die Ecke im Schulungsraum der Gemeinschaftspraxis, Kirchengarten 12-14. Referentin ist die Apothekerin Anne Tölle. Alice von Laguna, Inhaberin der Hubertus-Apotheke bittet um Anmeldung. „Der letzte Schüßler-Vortrag von Frau Tölle war ausgebucht“, flüstert sie. Deshalb sollten sich Interessierte in der Apotheke melden oder dort anrufen, Tel. 02158/911464.
Ein Schild wie eine Zeitreise
An der Bahnstraße gibt es eine Hinweistafel, die in einem Museum der lokalen Wirtschaftsgeschichte sicherlich einen guten Platz verdient hätte. Als aktueller Richtungsweiser durch das Gewerbegebiet ist sie allerdings nur noch bedingt brauchbar. In seiner Rede bei der CDU-Mitgliederversammlung hatte Bürgermeisterkandidat Stefan Schumeckers ja auf die kleinen Dinge verwiesen, die man in Grefrath angehen könnte und ohne viel Geld ausgeben zu müssen einiges erreichen könnte. Da kam das genannte Schild ins Spiel. Das musste sich der Flüsterer genauer ansehen. In der Tat: Die Velour AG hat ihr Werk dort vor Jahren geschlossen, die Wala KG ihren Sitz schon vor Jahren nach Nettetal verlagert. Am Ausflugslokal „Haus Bruch“ haben Radfahrer und Wanderer wohl schon länger keine Pausen mehr eingelegt. Und können Sie sich noch an Getränke Schürmann erinnern? Da muss der Flüsterer passen. Wobei sich ein Kollege durchaus entsinnt, dass damals an der Stelle der einzige Getränke-Handel war, bei dem man gekühlte Getränke für die Party kaufen konnte. Na, wenn das keine Anekdoten fürs Museum sind...