Grefrath: „Wir brauchen etwas Neues“
30 Leute sprachen über den Ortskern, die Kaufkraft und den Einzelhandel. Doch neue Erkenntnisse gab es nicht.
Grefrath. Wie kann der Grefrather Ortskern attraktiver gemacht werden? Was muss geschehen, damit die Kaufkraft an Oedt gebunden wird? Hat der Grefrather Einzelhandel in seiner jetzigen Form eine Zukunft? Welche Auswirkungen hätte ein Fachmarktzentrum auf dem Mäurers-Gelände an der Umstraße?
Diese Fragen standen im Mittelpunkt beim "Runden Tisch" zum Gref-rather Einzelhandels-, Standort- und Zentrenkonzept.
Rund 30Leute kamen am Montagabend ins Oedter Rathaus: Politiker aller vier Rats-Fraktionen, Unternehmer und Bürger. Wobei es so manchen wichtigen Zeitgenossen nicht bis zum Schluss im Saal hielt.
Neu waren die Sichtweisen von Verbänden, Organisationen und Politikern nicht. Fast alles war so oder in ähnlicher Form schon einmal gesagt worden. Bürgermeister Manfred Lommetz verdeutlichte zu Beginn, dass es wichtig sei, ins Gespräch zu kommen. Und nach drei Stunden Meinungsaustausch war klar: Wirklich Neues gibt es nicht.
Mitunter ging es um Interpretationen. Beim Thema Fachmarktzentrum auf dem Mäurers-Gelände hieß es, es liege nicht direkt im Ortskern. Das sah Bauamtsleiter Michael Räppel anders: Dieses Areal könne die "Neue Mitte" Grefraths werden. Denn östlich des Mäurers-Geländes liege das größte potenzielle Neubaugebiet: hinter dem Krüßenhof an der Umstraße.
Die Planungsgruppe Stadt und Handel (Dortmund) erläuterte erneut das bereits vor Monaten vorgestellte Konzept für die Ortsteile Oedt und Grefrath. Dabei ging es auch um starke Kaufkraft-Abflüsse aus Oedt in Nachbarorte. Und dass sich der Oedter Norden bei Lidl im Mülhausen versorgt. Möglich sei der Bau einer Discounter-Filiale auf dem Girmes-Gelände. Dies zu verwirklichen, dauere aber Jahre.
Handlungsbedarf bestehe für den bisher kleinteiligen Einzelhandel in Grefrath-City. Der Ortskern müsse attraktiver werden. Aber gibt es überhaupt genug Kaufkraft für 4000 Quadratmeter zusätzliche Verkaufsfläche auf dem Mäurers-Areal? Das jedenfalls wurde von so manchem am "Runden Tisch" angezweifelt. Die Angst: Dann könnte nicht mehr genug Kaufkraft für die anderen Standorte übrig bleiben. So fürchtet der Einzelhandelsverband Krefeld/Viersen, dass Rewe an der Schanzenstraße nicht mehr zu halten sei, wenn das Fachmarktzentrum kommt.
Für Bauamtsleiter Michael Räppel ist die Sache klar: "Gref-rath hat die Probleme nicht allein, sondern auch andere Kommunen. Wir brauchen etwas Neues, sonst sind wir in zehn Jahren dort, wo Oedt heute schon ist. Die schlechteste Alternative ist, nichts zu tun." Nun bleibt abzuwarten, welche Schlüsse die Politik aus dem "Runden Tisch" im Oedter Rathaus zieht.