Thomas-Cook-Pleite Grefrather im Reise-Schlamassel
Grefrath/Calla Millor · Unter der Thomas-Cook-Pleite müssen auch sechs Männer aus Grefrath leiden. Um Urlaub machen zu können, mussten sie im Hotel auf Mallorca zusätzlich zahlen.
Es sind hunderttausende Touristen, die derzeit unter den Folgen der Pleite von Thomas Cook und den angehörigen Unternehmen zu leiden haben. Und mittendrin im Schlamassel steckt auch eine sechsköpfige Reisegruppe aus Grefrath. Am Montag – nur wenige Stunden nach der offiziellen Insolvenznachricht des Reise-Giganten – machten sich sechs Männer aus der Niersgemeinde auf den Weg zum Flughafen nach Düsseldorf. Die jährliche Tour der früheren Fußballer des SV Grefrath nach Calla Millor (Mallorca) stand an. Die Flugbuchung erfolgte über Condor, die Hotelbuchung über Neckermann Reisen. Bekanntlich zwei Unternehmen, die im Thomas-Cook-Sog in Schwierigkeiten geraten sind.
Der Condor-Rückflug
am Montag ist gesichert
„Beim Hinflug hat alles prima geklappt“, berichtet Hans-Josef Klingen. „Und der Pilot hat uns sogar noch im Flieger versprochen, dass es auch mit dem Rückflug klar geht.“ Dieser steht am kommenden Montag an. Und inzwischen wissen die sechs Herren, dass sie auch mit Condor zurück nach Düsseldorf fliegen können.
Größere Probleme gibt es aber mit dem Hotel im Urlaubsort an der Ostküste Mallorcas. „Schon als wir ankamen, hieß es, dass wir die Übernachtungen vor Ort bezahlen müssen“, berichtet Klingen. Trotz der Tatsache, dass die gesamte Reise schon beim Veranstalter Neckermann bezahlt gewesen sei. Davon habe aber das Hotel vor Ort nichts. Zahlungen des deutschen Veranstalters seien dort noch nicht eingegangen.
Zunächst sollten zwei Nächte bezahlt werden. „Das haben wir auch gemacht. Es blieb uns ja nichts übrig“, sagt der Grefrather. Inzwischen ist für die sechs Herren klar, dass sie die komplette Woche zusätzlich bezahlen müssen. „Das haben wir nun auch gemacht“, so Klingen am Donnerstagmittag. „Dann haben wir es aus dem Kopf.“ Für die Grefrather Männer sei die zusätzliche Summe von 220 Euro zwar ärgerlich, „aber sicher kein Weltuntergang“. Und eine andere Chance bestehe ja ohnehin nicht, weil es erst am Montag einen Rückflug gibt.
Ob die Grefrather im Nachhinein das zusätzlich bezahlte Geld zurückbekommen, ist mehr als ungewiss. So hätten die Rentner schon die Information bekommen, dass die Insolvenzversicherung des Reise-Riesen nur bis zum Abflugdatum 22. September greife. Und die Grefrather sind am 23. September geflogen. Ein weiterer Faktor, der eine Erstattung unwahrscheinlich mache, ist laut Klingen die getrennte Buchung von Flug und Hotel. So gebe es Informationen, dass nur Pauschalreisen über die Insolvenzversicherung des Unternehmens abgesichert seien. „Damit werden wir uns dann aber beschäftigen, wenn wir wieder zu Hause sind“, sagt Hans-Josef Klingen.
Trotz der Probleme soll das schöne Wetter genossen werden
Im Touristenort auf der wohl beliebtesten Insel für deutsche Urlauber gibt es laut Klingen eigentlich nur ein Thema. „Weil so viele und große Unternehmen betroffen sind, haben eben auch viele Urlauber ihre Probleme.“ Den Grefrathern fielen vor allem Familien mit kleinen Kindern auf, die hin und her überlegen müssen, ob das Ganze finanziell leistbar ist. „Insofern wollen wir Rentner uns mal nicht beschweren“, nimmt Klingen die Probleme mit Humor. Die Ex-Fußballer – alle jenseits der 70 – wollen jetzt noch ein paar Tage Mallorca genießen. „Das Wetter ist nämlich super“, sagt Klingen.