In der Haltestelle in Kempen Duo bringt brasilianische Klänge in die Kempener „Haltestelle“

Kempen · Piano und Trompete - das hört sich vielleicht kompliziert an. Aber Olga Hensen und Martin Schädlich gelang es im virtuosen Zusammenspiel, die brasilianische Musikwelt in die Haltestelle nach Kempen zu ziehen.

Olga Hensen und Martin Schädlich nahmen mit ihrer Virtuosität das Publikum mit auf die Reise in die brasilianische Musikwelt.

Foto: Norbert Prümen

(jk) Ein Konzertprogramm zwischen Melancholie und Sehnsucht, aber auch überschäumendem Temperament und sprühender Lebensfreude – das boten Olga Hensen, Virtuosin am Klavier, und Martin Schädlich mit Trompete und Flügelhorn bei ihrem Auftritt in der „Haltestelle“ in Kempen. „Saudades do Brasil“ war das Motto eines brasilianisch-lateinamerikanischen Musikangebots, das nicht zuletzt wegen des großen Könnens dieser beiden Musikenthusiasten zu einem höchst beeindruckenden Gastspiel wurde.

Die beiden Solisten waren fein aufeinander abgestimmt, ergänzten sich ideal und kommunizierten in ihrem Spiel bestens miteinander. Zusammen verzauberten sie das Publikum, gemeinsam gestalteten sie die brasilianische Gefühlswelt. Da waren vor allem die bravourösen Solostücke der aus St. Petersburg stammenden Pianistin mit ganz viel Seele und Gefühl – andererseits Martin Schädlich mit dem strahlend hellen und kraftvollen Sound der Trompete und dem angenehmen Klang des Flügelhorns. Schädlich ist ein guter Bekannter in der „Haltestelle“: Der Kölner Trompeter, Dirigent und Instrumentalpädagoge gestaltet hier seit einigen Jahren Improvisations- und Big-Band-Workshops. Seine Improvisation auf dem Flügelhorn kam beim Publikum ebenso gut an wie das Zusammenspiel mit Olga Hensen bei der „Suite Recife“ von Jose Ursicino Da Silva, die auch „Suite der Frauen“ genannt wird, weil er die Sätze seiner Frau und seinen Töchtern gewidmet hat. Von Da Silva wurde zu Beginn das dreisätzige Werk „Concertino para Trompete“ gemeinsam gespielt.

Olga Hensen stellte mehrfach ihr immenses Können unter Beweis

Olga Hensen, in Russland als Kind einer Musikerfamilie geboren, bewies bei ihren zahlreichen Soli ihr immenses Können. Von Claudio Santoro erklangen die „Paulistana No. 1“ und die Petitessen der „Preludios Serie 2“ sowie eine Zugabe, die sich die beiden redlich verdient hatten. Neben den brasilianischen Tonsetzern war auch der Franzose Darius Milhaud mit dem Stück „Saudades do Brasil“ vertreten, das nach einer Brasilienreise entstand. Der geniale Autodidakt Heitor Villa-Lobos war mit seiner Meeresmusik „Ondulando“ und der „Choro No. 5 „Alma Brasileira“ ausgesucht worden – und Oscar Lorenzo Fernandes mit der „2. Suite Brasileira“, die traditionelle Melodien des Landes verwendete.

Die Jazzfreunde können sich schon auf den nächsten Höhepunkt im Konzertprogramm der „Haltestelle“ freuen: „Singin‘ and Swingin‘“ heißt es dann: Am Dienstag, 9. Mai, 19.30 Uhr, kommt die australische Sängerin und Kontrabassistin Nicki Parrott mit ihrem Quartett der „Nicki Parrott All Stars“ nach Kempen und bietet ihre ganze Palette von Modern bis Mainstream Jazz.