„Ich sehe mich als ein Kind Europas“
Austausch: Karlheinz Omsels ist neuer Sprecher des Arbeitskreises Städtepartnerschaften
Herr Omsels, was steht demnäcsht in Sachen Städtepartnerschaften an?
Omsels: Wichtiges Standbein der Städtepartnerschaft sind die Schüleraustausche. Ab dem 14. April werden Schüler aus Orsay in Kempen zu Gast sein und auch vom Bürgermeister empfangen. Im Moment sind noch bis 16. April die Werdauer Künstler in Kempen, die sich an den Kunsttagen beteiligt haben. Das freut uns sehr. Im September besucht eine Delegation aus Werdau die Veteranen des Kempener Leichtathletik-Club.
Welche Rolle spielt Ihr Arbeitskreis bei Austauschen zwischen den Partnerstädten?
Omsels: Wir sind für die offiziellen Besuche zuständig, die aber wegen der finanziellen Situation der Stadt Kempen zurückstecken müssen. Wenn aber etwa ein Sportverein von sich aus einen Austausch durchführen möchte, dann können europäische Geldtöpfe angezapft werden. Ansprechpartner dafür ist Ralf Braun von der Stadt Kempen.
Man hat den Eindruck, dass die Partnerschaften einschlafen, vor allem mit Blick nach England.
Omsels: Tatsächlich ist es so, dass westeuropäische Länder nicht mehr so sehr den Reiz des Ausländischen haben. Ein Indikator sind die Teilnehmerzahlen. Der Austausch mit dem englischen Ely wird zwar nur von wenigen wahrgenommen, aber immerhin haben sich die Schülerzahlen in diesem Jahr von sieben auf 14 verdoppelt. Es hängt auch viel von den Personen ab, die die Austausche organisieren, und davon, ob die Chemie stimmt.
Täuscht der Eindruck, dass "Exoten" aus Osteuropa wie Polen, Litauen und Russland florieren?
Omsels: Ein bisschen trifft das sicher zu, da England und Frankreich den Deutschen vertrauter sind als die osteuropäischen Länder. Deshalb unterhalten wir über die Organisation Most Kontakte zu polnischen Städten. Der Austausch kommt sehr gut an. Neue Partnerschaften in Osteuropa wären aber nicht sinnvoll, da Kempen mit den vorhandenen genug hat.
Wie sind Sie in den Partnerschafts-Ausschuss gekommen, wo liegt Ihr Interesse?
Omsels: Ich sehe mich als ein Kind Europas. 1973 war ich unter den ersten Schülern, die am Austausch mit Orsay teilgenommen haben. Die damals fremde Kultur hat mich so sehr fasziniert, dass ich Französisch studiert und den Kontakt zu meiner Gastfamilie nie abgebrochen habe. Deshalb ist mir der Partnerschafts-Arbeitskreis ein besonderes Anliegen und ich freue mich, dass ich jetzt für zweieinhalb Jahre den Vorsitz inne habe.