Dorfmuseum Hinsbeck: Bilder wecken Erinnerungen

Auf der Schomm gibt es zum zehnten Geburtstag eine Ausstellung mit alten Fotos und Postkarten. An Handwerker-Familien wie Schuster, Bäcker und Schneider wird in Bild, Text und durch altes Werkzeug erinnert.

Hinsbeck. Draußen lachte die Sonne - und drinnen freuten sich die Gäste. 370 Besucher kamen zum ersten Öffnungstag 2007 ins Hinsbecker Dorfmuseum. Zum 100-jährigen Bestehen des Verkehrs- und Verschönerungsvereins machte das Museums-Team einen Monat früher als sonst auf. Und auch dort gibt es einen Geburtstag: Das Dorfmuseum kann Zehnjähriges feiern.

Unter dem Motto "Leben und arbeiten im Dorf" hat der VVV Hinsbeck inzwischen eine umfangreiche Sammlung zusammengetragen. Herzstück ist der über 100 Jahre alte "Tante Emma Laden", den Änne Jacobs nach der Geschäftsaufgabe dem VVV überließ. Inzwischen kamen Schusterwerkstätten, Wasch- und Kochküchen, Wohnzimmer und Schuleinrichtungen dazu. Eine Haus-Webstube ist im Aufbau.

An Handwerker-Familien wie Schuster, Bäcker und Schneider wird in Bild, Text und durch altes Werkzeug erinnert. Alte Kinderspiele, an die sich die älteren Besucher noch gerne erinnern, gehören ebenfalls zu den Exponaten. So sind über zwei Dutzend bunte Holzkreisel ausgestellt.

Ältestes Exponat ist ein Puppenhaus aus dem Jahr 1870. Das bekam Renate Görtz vom Museumsteam zu ihrem siebten Geburtstag 1950 von ihrem Großvater geschenkt. Dessen Vater hatte die Puppenstube in langen Winternächten 1870 auf der Insel Rügen gebaut. Das Puppenhaus besteht aus Küche, Wohn- und Kinderzimmer, eingerichtet wie im 19. Jahrhundert üblich. Das gute Stück ist als Leihgabe im Dorfmuseum.

Die Hinsbecker Alt Herren Mannschaft von 1953 weckte Erinnerungen an die Fußballspiele der Rhenania auf dem alten Platz in der Sandgrube auf der Heide. Das Foto vom 50-jährigen Stiftungsfest des Männergesangvereins Hinsbeck von 1890 dokumentierte das reichhaltige kulturelle Dorfleben im 19. Jahrhundert.

An die schlimmste Zeit Deutschlands erinnert die Leihgabe einer Hinsbecker Familie, die nicht genannt werden möchte. "Hergestellt in russischer Gefangenschaft 1945. Vollholzschuhe mit Segeltuch, wurden mit Fußlappen getragen", steht auf der Info-Tafel. Der Hinsbecker brachte die selbstgefertigten Schuhe aus russischer Gefangenschaft mit nach Hause.

Aus der russischen Gefangenschaft schrieb ein anderer Hinsbecker 1942 einen Brief auf Birkenrinde. Auch der ist im Dorfmuseum ausgestellt.