Aufregung um Bomben-Attrappe
Experten sprengen eine verdächtige Box an einem Golf. Die Mitarbeiter rund um die Waschstraße Hupperten werden evakuiert.
Kempen. Bomben-Alarm gestern Nachmittag im Industriegebiet "Am Selder": Das verdächtig aussehende Kästchen unten rechts am Heck eines VW-Golf sprengten die Experten des Landeskriminalamtes sicherheitshalber ab. Die handygroße Box stellte sich als Attrappe heraus. Dennoch nahmen die Spezialisten sie mit ins Labor zur näheren Untersuchung.
Montag, 2. April, 12.40 Uhr, die Waschstraße Hupperten am Industriering Ost 83. Ein 44-jähriger Kaufmann aus Tönisvorst lässt seinen dunkelblauen Golf, neueres Modell, durch die Reinigungs-Anlage rollen. Blitzeblank übernimmt er den Leihwagen mit Münchener Kennzeichen am Ende der Waschstraße, fährt auf den Parkplatz, um das Auto bei strahlendem Sonnenschein abzuledern.
Dabei entdeckt er die komische Kiste, aus der ein paar Elektrodrähte lugen. Er rührt den Wagen nicht mehr an, alarmiert statt dessen die Polizei. Die zieht zur Verstärkung die Feuerwehr hinzu, ein Sprengstoff-Fachmann aus Düsseldorf wird angefordert. Das Gelände wird weiträumig abgesperrt, die Belegschaften der umliegenden Firmen werden evakuiert.
Abgesperrt ist der 700 Meter lange Abschnitt zwischen Hooghe Weg und Außenring. 16 Polizisten, sechs Sanitäter und 20 Feuerwehrleute des Löschzugs Kempen mit fünf roten Wagen sind angerückt und sorgen für Sicherheit.
Der Standort ist nicht unproblematisch: Keine 100 Meter entfernt von der Bomben-Attrappe befindet sich die Firma Dr. Deppe, die mit gefährlichen Chemikalien zu tun hat. "Ich gehe aber nicht von einer akuten Gefährdungslage aus", beruhigt Feuerwehr-Chef Franz Heiner Jansen.
Um 15.30 Uhr dann endlich der erlösende Knall für die schwitzend in der sengenden Sonne stehenden Arbeiter, Angestellten und Einsatzkräfte: kontrollierte Sprenung des Corpus Delicti.
An dem Golf entsteht kein Kratzer - das LKA-Kommando hat ganze Arbeit geleistet. Der Tönisvorster kann um 15.40 Uhr wieder beruhigt in seinem Golf Platz nehmen, die Sperrung wird aufgehoben, der Waschstraßen-Betrieb wird wieder aufgenommen.