Kempen: Atelier-Rundgang - Blick in Künstler-Werkstätten
Neun Kreativstuben öffneten zum Ausklang der 4. Kempener Kunsttage ihre Pforten. Wenige, aber dafür sehr interessierte Besucher fanden den Weg in die Galerien.
Kempen. Galeriebesuche am laufenden Band und ohne Hemmschwelle - das war am Freitagabend möglich: Neun Ateliers hatten ihre Pforten geöffnet. Leider war die Resonanz eher bescheiden: Viele der teilnehmenden Galerien zählten nicht mehr als gut zwei Dutzend Besucher, die aber umso interessierter waren. Ulrike Göttlich las an drei Stationen ihre Lyrik.
Ob kollektiver und individueller Kunstgenuss, das blieb jedem selbst überlassen. Es war nur eine kleine Gruppe, die sich um 18 Uhr auf dem Buttermarkt traf - zu einer Zeit, als es gerade anfing zu regnen.
Schade, zumal Station 1 ein ganzes Stück entfernt war: Doro Everding auf der Kleinbahnstraße 9 war die erste Künstlerin, die sich über Besuch freuen konnte. In neuen Räumen - die alten Tapeten im Gelsenkirchener Barock-Muster waren nur teilweise übermalt, präsentierte sie ihre abstrakten Arbeiten vorwiegend in Schichtentechnik und auf Pergamentpapier mit den ungewöhnlichen Formaten. Hier lauschten die rund 20 Besucher auch den ersten Gedichten von Ulrike Göttlich.
Dann ging es in die Tiefstraße 21, wo Wijo Heinen (69) zeigte, dass Malen auch eine sinnvolle Beschäftigung im fortgeschrittenen Alter sein kann. Der gelernte Gärtner und Florist setzt sich auch mit der Kunst auseinander, wobei es meistens impressionistisch zugeht, aber nicht immer. Neugierigen zeigte er seine enorme Pinsel- und Farbensammlung, es roch nach Terpentin und Öl.
Ruth Wagemann zeigte in ihrem Atelier auf der Comeniusstraße 4 sehr viel fernöstlich angehauchte Kunst. "Ich habe mit Glasarbeiten angefangen", erklärte sie den Besuchern und kramte ein leicht verstaubtes Exemplar hervor. Ihre neuen Bilder sind Reflexionen ihrer China-Reisen.
Bei Dieter Waßenhofen auf dem Möhlenwall 7 steckt Leben in den Kunstwerken - in einigen zumindest. Waßenhofen ist nun mal bekennender Tinguely-Fan: Erstaunlich, welches Leben Strom den Gebilden aus Fundstücken einhauchen kann.
Barbara Herrmann-Lange, Moosgasse 1, hatte sich sehr zurückgenommen und stattdessen Gästen wie Max Müller aus St. Tönis oder Carmen Dietrich aus Burscheid Platz zur Verfügung gestellt. Den Besuchern wurde eine bunte Vielfalt an Arbeiten geboten.
Willi Schneppenhorst zog folgende Bilanz: "Die Besucher zeigten großes Interesse an den Radierungen - es waren allerdings zu wenig Besucher, zu mir waren nur etwa 20 Kunstinteressierte gekommen." Allerdings: "Die meisten davon kannte ich nicht, die haben mich echt mit Fragen gelöchert."
Der sehr abwechslungsreiche Atelier-Rundgang endete auf der Umstraße im Atelier von Heinz Rankers.