Geflüster: Vieles für die Frauen-Seele

Bald kein Qualm mehr im Kino. Und: Isabel Gasthaus verlässt die Galerie Moosgasse.

Kempen. Ein klingendes Ausrufungszeichen im Terminkalender ist für immer mehr Kempener Musikfreunde der Jazz-Frühschoppen im Life-Time am Buttermarkt 17a. Alle zwei Wochen greift das Könner-Quartett um Markus Türk zu den Instrumenten - und morgen tönt es dort wieder in den Gefilden zwischen Klassik, Funk und Big-Band-Sound. Ab 10.30 Uhr bis gegen 14 Uhr für bescheidene 2,50 Euro Eintritt. Und sicher sieht man wieder Wirt Raymond Monrose, der selbst Jazz-Trompete lernt, übers ganze Gesicht strahlen. Kann er auch. Denn die Schoppen-Termine bis zum Sommer stehen fest: 15. und 29. April, 13. Mai, 3. und 17. Juni.

Viel beachtet ist die Jörg-Immendorff-Ausstellung im Bärlin’s an der Judenstraße 8. Die Krefelder Galerie Heidefeld hat Prägnantes aus dem druckgrafischen Werk des Düsseldorfer Maler-Professors ausgewählt, darunter eine Rarität wie "Maleraffe" von 2002, die der Künstler eigenhändig von Hand durch Nachbearbeitungen veränderte. Was etliche Besucher nicht wissen: Die Exponate sind auch zum Erwerben da.

Die herrlichsten Geschichten spielen sich zuweilen am Biertresen ab. So auch vor einigen Tagen im Trömmelche an der Ellenstraße 30. Dort trat eine adrette Mittdreißigerin über die Schwelle, die nicht nur aussah wie die Schlagersängerin Andrea Berg (Foto, l.), sondern von Wirtin Maria Tombeil auch mit "Hallo, Frau Berg" begrüßt wurde. Was Charly vor seinem Pilsglas förmlich elektrisierte: Mensch, mit dieser brünetten Sängerin hast du doch vor Jahren selbst mal im Krefelder Stadtwaldhaus Mucke gemacht, denkt sich unser Trömmelche-Gast. Frau Berg - tatsächlich handelt es sich um Anja Berg (foto,r.) von der Alten Schulstraße 18 - macht das heitere Pinten-Spielchen mit, plaudert munter mit Charly, das ganze Lokal steht Kopf ob des hohen Besuchs. Einige rennen flugs auf Toilette: Tränen gelacht. Am Ende sind alle glücklich. Charly hat sein Idol wiedergetroffen, und Frau Berg hat heitere Akzente gesetzt in der Altstadt.

"Verfilzt & zugenäht" heißt jetzt "Fräulein Rosalie". "Der Name passt viel besser zu meinem Geschäft. Außerdem habe ich die Homepage dazu schützen lassen", begründet Michaela Trabi (40) die Änderung. Vor zweieinhalb Jahren hat die Vorsterin den 40 Quadratmeter großen Laden auf der Peterstraße 13 mit der Schneiderin Ulrike Smolarczyk eröffnet, die sich nach einem halben Jahr zurückzog. Seitdem führt die gelernte Lithografin und frühere Grafikerin des Kinderbuchverlags moses das Geschäft alleine: Filz-Objekte, Stoffe, Wohn-Accessoires und vieles mehr gilt es im charmanten Ambiente von "Fräulein Rosalie" zu entdecken.

Wo wir gerade auf der Peterstraße sind: Diese bis vor einiger Zeit doch recht verwaiste Meile ist ab heute um eine weitere gute Adresse reicher: Schuhkolade. Dahinter steckt ein Lädchen im Haus Nr. 29 mit eleganten Pumps, klassischem Schnürschuh, luftigen Flip-Flops bis hin zum trendigen Ballerina. "Bei uns findet man vieles, wonach die Frauen-Seele lechzt", freuen sich Claudia Pinkle (41) und Michaela Müllejans (42) auf staunende Kunden. Sorge bereitet nur noch das gegenüber von Schuhkolade liegende verwaiste Ladenlokal Nr. 12 zwischen Schuh-Orthopädie Stahl und Stoff-Boutique.

"Sinn oder Unsinn?", fragte der Flüsterer vorigen Samstag mit Blick auf die beiden Poller am Entree des Kinderspielplatzes "Im Dreieck". "Die Poller machen durchaus Sinn, denn auf dem Spielplatz hat kürzlich ein Auto geparkt", verweist Kempens Ordnungs-Amtsleiter Helmut Ohletz auf einen immer weiter grassierenden Misstand und verweist auf ein Foto, das dieses fast unmöglich erscheinenden Manövers dokumentiert. Natürlich seien zwei abweisende Stahl-Pfosten an dem idyllisch im Rückraum des Möhlenrings liegenden Plätzchen alles andere als wünschenswert. "Aber das Risiko ist einfach zu groß, deshalb mussten wir kurzen Prozess machen."

Wechsel bei der Sparkasse: Nach fünf Jahren wechselt Sylvia Esters (33/Foto) von der Kempener Kuhstraße zum Ostwall in Krefeld. Sparkassen-Leiter im altehrwürdigen Haus Horten, dem von Kaufmann Heinrich Horten 1773 erbauten größten Kempener Bürgerhaus aus dem 18. Jahrhundert, ist nunmehr Patrick Tekock. Der hat zuvor die Filiale in St. Hubert geführt. Angefangen hat der Krefeld-Verberger als Berater in Hüls, bevor er 2005 im Hagelkreuz mit der ersten Filialleitung betraut wurde. Privat ist der 30-Jährige sowohl bei den Schützen als auch bei den Karnevalisten aktiv. Im Urlaub taucht er gerne mal ab - und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Thema Außen-Gastronomie: Viel Sonne getankt haben diese Woche die Gäste des Café Peerbooms auf dem Buttermarkt. Inhaber Manfred Oomen hat jetzt auch acht Tische am Klefisch-Haus vor dem Lübbenjans-Schaufenster aufgestellt. "Ist mit dem Rathaus abgesprochen. Das sonnige Eckchen wird von unseren Gästen sehr gut angenommen", freut sich Peerbooms-Leiterin Bernhilde Werner. Und so hat die Altstadt ein charmantes Plätzchen dazu gewonnen.

Rauchen in unserem Kino - Ja oder Nein? Das fragen die Kempener Lichtspiele ihre Nutzer im März. Hintergrund: Bund und Länder planen eine Gesetzgebung zum Nichtraucherschutz in öffentlichen Gebäuden und Gaststätten. In der bis heute (23.59 Uhr) laufenden Umfrage haben sich 1200 Besucher geäußert. Und das Ergebnis ist eindeutig: Vier von fünf Kinogästen würden den Glimmstängel gerne aus den Lichtspielen am Buttermarkt 15 verbannen. "Anfang der Sommerferien werden wir das wohl für alle vier Säle und 700 Plätze umsetzen", sagt Kino-Chef Frank Janssen (45), selbst Raucher (knapp eine Schachtel Marlboro light/Tag). Bislang gibt es in allen Sälen Nichtraucherecken, und bis 19 Uhr ist der blaue Dunst vor der Leinwand ohnehin tabu.

Papier ist geduldig, und Gutscheine haben einen langen Atem. Ali Kchouk, Chef vom spanischen Restaurant AliCante an der Peterstraße 2, staunte nicht schlecht, als ihm diese Woche ein solches Wertpapier präsentiert wurde: Ausgestellt am 3. Februar 1996 und vom Patron persönlich unterschrieben. Gut elf Jahre lang ließen sich Gäste aus dem Gelderland Zeit, um den Bon einzulösen und es sich südlich schmecken zu lassen. Erstaunlicherweise ganz woanders. Denn besagter Gutschein war noch auf das einstige Krefelder "Carthago" ausgestellt, das Kchouk bis Mitte der 90er-Jahre betrieben hatte . . .

Isabel Perger-Gasthaus zieht sich zum 1. Mai aus der Galerie Moosgasse zurück. Das flüsterte sie gestern ganz aktuell kurz vor dem Atelier-Rundgang. "Die organisatorisch aufwändigen Workshops und Ausstellungen sind auf der bisherigen Teilzeitbasis nicht zu bewerkstelligen", sagt sie. Sechs Jahre lang hatte die gelernte medizinisch-technische Assistentin und Mutter von zwei Kindern die Fotogalerie geleitet, bis August 2006 zusammen mit Barbara Herrmann-Lange. Diese hatte sich seitdem auf ihr Atelier Moosgasse direkt gegenüber konzentriert. "Die Räumlichkeiten werden auch weiterhin ihren Charakter als Treffpunkt für Kunst- und Kulturinteressierte behalten", verspricht Isabel Perger-Gasthaus. Zwei Künstlerinnen aus der Region werden sie für ihre Arbeiten nutzen. Sie malen dort mit Öl auf Leinwand - mehr wird noch nicht verraten. Die Fotografie-Workshops gehen bei Barbara Herrmann Lange im Atelier Moosgasse weiter. Infos: