Im katholischen Kempen rumort es
Rombach-Weggang beschleunigt Bildung eines Bündnisses Kempen-St. Hubert. Vor dem Hintergrund Priestermangel und Geldnot hatte das Bistum Aachen (Tönisberg gehört zum Bistum Münster) die Gemeinden aufgefordert, derartige Bünde möglichst in den Gemeindegrenzen zu bilden.
Kempen. Es gärt im katholischen Kempen, hinter den Kulissen laufen teilweise heftige Diskussionen. Zwei Auslöser: Zunächst löste die Botschaft aus St.Hubert Irritationen aus, dass die Kendeldörfler lieber eine "Gemeinschaft von Gemeinden" (GvG) mit Hüls und St. Tönis denn mit den drei Alt-Kempener Gemeinden St. Marien (Altstadt), St. Josef (Kamperlings) und Christ-König (Hagelkreuz) bilden wollen.
Vor dem Hintergrund Priestermangel und Geldnot hatte das Bistum Aachen (Tönisberg gehört zum Bistum Münster) die Gemeinden aufgefordert, derartige Bünde möglichst in den Gemeindegrenzen zu bilden. Der Bischof hatte insofern kürzlich zu verstehen gegeben, dass er einer GvG Hubert-Hüls-Tönis kein Plazet erteilen werde.
Dann die Ankündigung von Pfarrer Werner Rombach, seine Gemeinden St. Josef und Christ-König im Sommer Richtung Erkelenz zu verlassen. Grund: Einer GvG Kempen-Hubert stehen auf Dauer nur zwei Pfarrer-Stellen zu, so dass Rombach (50) für Kempen keine gesicherte Zukunft sieht - zumal Propst Thomas Eicker (42) angekündigt hatte, in Kempen bleiben zu wollen.
Schneller als erwartet müssen also Kempen und St. Hubert mit seinem Pfarrer Pero Stanusic zueinander finden. Und in Kempen selbst muss das Feld jetzt mit nur einem Priester und voraussichtlich einem neuen Kaplan so bestellt werden, dass die seelsorgerischen Dienste nicht auf der Strecke bleiben und drei selbstbewusste Pfarreien mit architektonisch herausragenden Kirchen nicht ausbluten.
"Wir Laien wünschen uns nach wie vor eine GvG mit Hüls und St. Tönis", deutet die St. Huberter Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Christiane Schrey an, dass die 4700 katholischen Christen am Kendel einer Einheit mit Kempen immer noch reserviert gegenüber stehen und das Machtwort des Bischofs nur schwerlich schlucken.
In den ehemaligen Kempener Vikarien Christ-König und St. Josef hat man ganz andere Sorgen - dort geht es ans Eingemachte. "Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um aus der neuen Situation das Bestmögliche für St. Josef zu machen, ohne dabei das Wohl der anderen Kempener Gemeinden aus dem Blick zu verlieren", betont die Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Ina Germes-Dohmen.
Nach dem Schock ob des Rombach-Weggangs sei das Bestreben, die sakramentalen Grunddienste aufrecht zu erhalten. "Das hat Bistums-Personal-Chef Heiner Schmitz uns zugesichert." Ansonsten der Appell an die Gemeinde, "trotz des Weggangs des Pastors mit Zuversicht, Selbstbewusstsein und Glauben" in die Zukunft zu gehen.
Ina Germes-Dohmen wie auch ihr Pendant auf Christ-König-Seite, Kurt Huintjes, verweisen auf die Tage nach Ostern, wo es in die heiße Gesprächs-Phase geht, wie die künftige GvG mit Leben zu füllen ist. "Das macht aber nur Sinn, wenn St. Hubert dabei ist", blickt Huintjes besorgt Richtung Kendel. Ansonsten schließe er sich dem Wunsch des Bischofs an, möglichst schnell zur Tagesordnung überzugehen, damit das Gemeindeleben keinen Schaden nimmt.