Im Notfall hilft jetzt Kempens kluge Karte

Rettung: Bürger können Krankheiten und Allergien auf einem Kärtchen notieren. Das kann Leben retten.

Kempen. "Eine Notfallkarte für Kempen macht Sinn", sagt Hans Ferber, Erster Beigeordneter. Ab sofort gibt es 10000 Exemplare der roten, acht mal zehn Zentimeter großen Karte bei drei Einrichtungen in der Stadt.

"Die Karte spricht im Notfall für Sie", erklärt Sozialamtsleiterin Petra Sdunek das Prinzip. Rettungskräfte treffen im Notfall oft auf Menschen, die sich nicht mehr artikulieren können, oder nicht mehr bei Bewusstsein sind. Allerdings ist es manchmal wichtig, zum Beispiel über Allergien Bescheid zu wissen, oder ob der Patient Epileptiker ist oder einen Herzschrittmacher trägt. Vorne auf der Karte steht die Notrufnummer 112. "Sie glauben gar nicht, wie oft die 110 im Notfall angewählt wird", sagt Ferber. "Im Notfall tritt erst einmal eine gewisse Hilflosigkeit ein", sagt Sdunek.

Auf der Notfallkarte werden alle wichtigen Angaben zum Patienten zusammengefasst: Allgemeines zur Person, wer im Notfall zu benachrichtigen ist, regelmäßig eingenommene Medikamente, Besonderheiten wie Allergien/Unverträglichkeiten und letzter Krankenhausaufenthalt. Die Mitarbeiter der Ausgabestellen helfen beim Ausfüllen. "Keiner ist verpflichtet, alle Felder auszufüllen", sagt Sdunek.

Die Idee sei natürlich nicht neu, so Ferber. Aber jetzt offiziell, einheitlich und systematisiert. "So wissen die Rettungskräfte, wonach sie zu suchen haben." Wichtig sei den Mitarbeitern des Sozialamtes vor allem der Dialog. Sdunek: "Wir wollen die Karten nicht einfach irgendwo auslegen."

Wer sich ein bisschen bemüht habe, die Karte zu bekommen, zeige auch ehrliches Interesse. "Aber die Karte bekommt man natürlich auch, wenn man nichts dazu sagt", sagt die Sozialamtsleiterin. In Einzelfällen kann die Karte per Post zugestellt werden.

In erster Linie sei die Karte für Senioren gedacht, so Sdunek. "Weil Senioren der Erfahrung nach häufiger in Notlage geraten", ergänzt Ferber. Aber ausgeschlossen werde natürlich niemand. Die Notfallkarte ist eine freiwillige Aktion der Stadt. Gelder seien knapp. Deshalb ist die Volksbank Kempen-Grefrath mit 500 Euro als Sponsor eingesprungen.