Käse und Eis von einer 400-köpfigen Herde
Ziegenhof Konnen: Mit 20 Tieren hat im Jahr 1985 alles angefangen. Inzwischen schätzen Kunden weltweit die Produkte aus Vinkrath.
Vinkrath. Osterzeit ist Lämmerzeit — auch auf dem Ziegenhof Konnen. Dort machen die wenige Wochen jungen Ziegen vor lauter Lebensfreude gerade kleine Luftsprünge, sie kebbeln sich und spielen unter freiem Himmel miteinander. „Die haben den ganzen Tag nur Unsinn im Kopf“, sagt „Ziegen-Mama“ Bettina Konnen. Die Molkereimeisterin zieht die Kitze — Ziegen sind mit Rehen artverwandt und haben ebenso eine saisonale Brunft — per Hand auf.
Alles begann im Jahr 1985. Damals kamen die ersten 20 Ziegen zum Betrieb von Norbert Konnen. Es waren die Vorfahren der heutigen Herde, zu der mittlerweile 400 Ziegen und drei Deckböcke gehören. Neben der weißen und der bunten deutschen Edelziege ist noch eine Mischrasse auf dem Hof vertreten: der Anglonubier. Dessen Merkmal sind die auffällig langen, seitlich abstehenden Ohren.
Bis zu 16 Jahren werden Ziegen alt. Nach dem ersten Wurf — das sind etwa zwei gesunde Jungtiere pro Ziege — gibt sie täglich rund zweieinhalb Liter Milch. Zweimal täglich werden die Ziegen ins „Melk-Karussell“ geführt, wo 36 Tiere Platz haben.
Das kostbare Rohprodukt kommt luftdicht in den Milchtank. In der hauseigenen Käserei entstehen Frisch- und Schnittkäse, Joghurt und Quark. Zweimal pro Woche wird produziert, vom 300 Gramm leichten bis zum 15 Kilogramm schweren Käselaib. „Das ist alles Handarbeit und Natur pur“, sagt Bettina Konnen im Lagerraum. Bei konstanten 15 Grad Celsius reift der Käse zwischen 15 Wochen und fünf Monaten.
Eine Spezialität ist das zartcremige Eis aus Ziegenmilch. „Erst probieren, dann meckern“, sagt Konnen scherzhaft und reicht einen Probierlöffel.
Die Hofprodukte werden über den Lebensmittelhandel weltweit vertrieben. Schon manch kuriose Bestellung war dabei. „Einmal haben wir einem Scheich per Frischdienst literweise Milch zugesandt“, erzählt Bettina Konnen.
Währenddessen wird im Stall nebenan lautstark gemeckert: „Die Zicklein sind acht, neun Wochen alt und bekommen seit kurzem keine Milch mehr, sondern Heu und Silage. Das finden die gar nicht witzig“, erklärt die Züchterin. Damit geht es den Kleinen besser als den männlichen Jungziegen: Da die Tiere keine Milch geben, sind sie für den Betrieb nutzlos. Sie werden — vor allem an Ostern und zu Pfingsten — geschlachtet und gegessen. „Das ist ganz zartes, mageres Fleisch“, sagt Konnen.
Die „Ziegen-Mama“ lässt schlachten — zu intensiv ist ihre Beziehung zu den jungen Tieren. „Bestimmten Ziegen haben wir sogar Namen gegeben“, erzählt die Molkereimeisterin. So gibt es die „Massage-Ziege“, die ihren Kopf vorsichtig und gerne an Menschen reibt. Wer Fleisch ab Hof kaufen möchte, sollte es vorbestellen. Denn Osterzeit ist Lämmerzeit — auch in der Küche.