Kaldenkirchen: „Kinder trauern anders“

Die Trauerkultur ist lebendig, vielseitig und bunt. Das zeigte die Veranstaltung an der Grenzwaldstraße.

Kaldenkirchen. Die Besucher auf dem Areal um die Trauerhalle auf dem Friedhof an der Grenzwaldstraße sprechen nur ganz leise. Inmitten dieses grünen Orts der Erinnerung informierten Fachleute an stilvoll hergerichteten Ständen über Grabmalgestaltung, Erbrecht und Blumendekoration. Mustergräber und Beispiele für Urnen- oder Sargaufbahrungen gaben Einblicke in die Trauerkultur, die bei den Friedhofskulturtagen den Menschen nähergebracht werden sollte.

"Wir versuchen, die Tabuisierung von Tod und Trauer aufzuweichen", sagte Heike Meinert, die bei der Stadt für das Friedhofswesen zuständig ist. "Der Tod ist wichtiger Bestandteil unserer Kultur", sagte Wilfried Das vom Nette-Betrieb. "Die Kulturtage sollen informieren und aufklären, der Wert von Friedhöfen und der damit verbundenen Leistung und Arbeit wird gezeigt."

Die Kinder setzten ihre Vorstellung vom Tod davon künstlerisch um. "Wo wohnt Gott?", fragten sich die Schaager Kindergartenkinder. Und die katholische Grundschule Jahnstraße bastelte Engelwindlichter.

"Kinder haben ihre Vorstellung vom Tod; sie trauern anders als Erwachsene", sagt Ute Kox vom Beerdigungsinstitut Inderbiethen-Kox. Viele Kinder reagieren kaum, wenn sie über Trauer reden. Sie führen ihr Leben oft wie gewöhnlich weiter und zeigen nach außen vielfach keine Anzeichen der Betroffenheit. Dennoch leiden und trauern sie.

Steinmetzmeister Manfred Mangold fertigte mit tatkräftiger Hilfe der Besucher ein Kunstwerk. Das Thema "Einer trägt des anderen Last" zog sich durch den Anröchter Grünstein, der als Stele zusammengesetzt 1,80 Meter hoch werden soll.

"Grabmäler haben Erinnerungswert. Sie erzählen die Geschichte eines Dorfes", sagte Mangold, der die Lebensleistung eines Menschen festhalten möchte und weg will von der "Entsorgungsgesellschaft", die sich in der Trauerkultur derzeit etabliere.

Farbenfroh war die Gärtnerarbeit von Johannes Reimann, der Kränze und Trauergestecke präsentierte. So vielfältig die Menschen sind, so vielseitig ist die Trauerkultur. Man sollte lernen, damit umzugehen und sie als Bestandteil des Lebens zu begreifen- weg von Tabuisierung und Verdrängen.