Kapelle wird 600 Jahre alt
Am 9. Januar 1411 wurde am Buttermarkt der Grundstein gelegt. Zum Jubiläum gibt es einige Veranstaltungen.
Kempen. Herzlichen Glückwunsch, Heilig-Geist-Kapelle: Vor 600 Jahren wurde mit dem Bau des Gebäudes im gotischen Stil begonnen. Das Jubiläum wird 2011 unter anderem mit einer Ausstellung und einem Tag der offenen Tür gefeiert. Los geht es am Sonntag mit Konzert und Gedenkfeier.
Gereon Vogler, Betreiber der Choros-Buchhandlung
Der 9. Januar 1411 als Datum der Errichtung ist eine kleine Sensation. Bislang wurden Errichtung und Weihung der Kapelle auf das Jahr 1421 datiert. „Zu Unrecht“, weiß Gereon Vogler, Betreiber der Choros-Buchhandlung, die seit fünf Jahren im Denkmal ist. Der Theologe fand bei seinen Recherchen das richtige Datum heraus. Vor ihm hatte das nur Friedhelm Weinforth in seinem stadtgeschichtlichen Buch „Campunni“ geschafft.
Am 9. Januar 1411 gab Papst Johannes XXII. dem Dekan des Aachener Marienstifts in Bologna den Auftrag, die Stiftung des Kempener Hospitals samt Kapelle und Altar zu bestätigen. Wann genau der Bau abgeschlossen wurde, steht nicht fest.
Der gebürtige Krefelder Gereon Vogler arbeitete vor 2005 als Theologe in Mönchengladbach und als Psychiatrie-Seelsorger in den Rheinischen Kliniken Süchteln. In der Choros-Buchhandlung möchten er und sein fünfköpfiges Team „kulturelles Erbe pflegen“. Vogler hat dort 32 000 Produkte — Bücher, Kerzen, Kreuze, Rosenkränze — nach 130 Stichworten sortiert im Angebot. Seine Kunden sind Eltern von Kommunionskindern, Theologiestudenten, Geistliche und Interessierte. „Wir haben eine Bildungsaufgabe“, bemerkt Vogler.
„Die Heilig-Geist-Kapelle galt lange Zeit als Schandfleck“, weiß Vogler. Zwei Mal wurde über den Abriss nachgedacht, zuletzt nach 1914, als ein Gasthof an selber Stelle aufgegeben hatte. Vogler: „Es ist meine kulturelle und theologische Pflicht, die Kapelle zu erhalten.“ Die Zusammenarbeit mit der Propsteipfarre sei gut, die Kempener nehmen die christliche Buchhandlung gut an. Ein Medienvertrieb über das Internet ergänzt das Programm.
„300 Jahre wurde das Haus geistlich genutzt“, erzählt Vogler beim Gang durchs gotische Bauwerk. Zwischenzeitlich sei aber auch ein Frisörsalon in der Kapelle untergebracht gewesen. Und: Sie habe als Heulager und Friedensgericht gedient. Der christliche Ursprung der Kapelle ist aber auch 2011 noch allgegenwärtig — Vogler verweist auf den Schlussstein mit Taubenmotiv: „Das ist das Zeichen für den Heiligen Geist.“