Zivile Preise von einem bis zehn Euro pro Fundsache machten das Stöbern zu einem günstigen Vergnügen. Das Beste an der Sache: Den Verkaufserlös erhalten die Kinder im St. Annenhof als "Weihnachtsgeschenk". Und damit eine ordentliche Summe zusammenkommt, verdoppeln die Stadtwerke den Endbetrag noch einmal.

Es ist erstaunlich zu sehen, was Badegäste so alles vor oder in der Umkleide vergessen und im Anschluss nicht mehr abholen. Badebekleidung, Latschen, Taucherbrillen, Mützen, Handschuhe und Pullover, vor allem aber Handtücher. "Da nehme ich drei Stück für meine zwei Enkeltöchter in Scheidegg im Allgäu mit", sagt Marlies Hayer und bezahlt.

Währenddessen wühlen vier Frauen in einer Schmuckschatulle. Sonnenbrillen, Ketten sowie zahlreiche silberne Ringe sind dort zu finden. Da drängen sich Fragen auf: Vermisst eine gewisse "Ines" die Kette, die ihren Namen eingraviert trägt? Wer trug wohl diese modische, verspiegelte Sonnenbrille? Und weinte ein kleines Mädchen, weil der babyblaue Badeanzug auf einmal weg ist? Kurios sind Fundsachen wie Pullis, Hemden, Westen oder Jeansjacken: Wird das etwa alles einfach neu gekauft?

"Sehen Sie sich das mal an", sagt Bad-Mitarbeiterin Marion Tschirge und führt in den Zwischenablage-Raum. Dort lagert eine Menge, was im vergangenen halben Jahr vergessen und nicht abgeholt wurde. "Nach einem halben Jahr Fundfrist verkaufen wir auch das", sagt sie. Damit scheint der zweite Fundsachen-Trödel gesichert. Mitarbeiterin Marion Steeger verkaufte indes Kaffee, Waffeln und Kuchen - das gesamte Team brachte sich mit ein. Die Übergabe des Sparschweins erfolgt am Montag im Annenhof.