Keine Radtouristikfahrt in Kempen : Radler auf dem Schlauch

Viele Sportler hatten nicht erfahren, dass die Radtourenfahrt dieses Jahr in Kempen ausfällt. Radsportclub (RSC) Kempen hatte den Landesverband am 21. August mitgeteilt, dass die Tour ausfällt.

Kempen. Zahlreiche Radfahrer, die sich am Samstag auf den Weg gemacht hatten, um an der 28.Radtouristikfahrt (RTF) "Um die Thomasstadt Kempen" teilzunehmen, standen auf dem Schlauch. Erstmals fand am ersten Septembersamstag in Kempen keine RTF statt.

Am Sportzentrum Berliner Allee erwartete die Radfahrer nur ein Zettel, der darauf hinwies, dass die Veranstaltung ausfalle. Einer der Leidtragenden ist Helge Kondring. Der Duisburger hatte sich aus dem Ruhrgebiet mit dem Rennrad auf den Weg zum Niederrheingemacht.

Am Sportzentrum erfuhr Kondring dann wie etliche weitere Radsportler aus Nah und Fern, dass es keine RTF gab. "Ich bin überhaupt nicht informiert worden, das kann doch nicht sein", ärgert sich der Pedalritter.

Der zuständige Radsportclub (RSC) Kempen hatte den Landesverband am 21. August mitgeteilt, dass die Tour ausfällt - zu spät, da das Monatsheft mit den Terminen für September längst im Druck war. Kondring wundert sich, dass man die NRW-Radsportvereine nicht per Mail informiert hatte.

Der Sportler vom RC Pfeil Mengede war bereits um 10.45 Uhr am Startplatz. "Ich gehe davon aus, dass es bis 13Uhr vielen weiteren Sportlern so gegangen ist wie mir."

"Wir haben am 21. August flächendeckend mitgeteilt, dass die Veranstaltung ausfällt", wiederspricht Wolfgang Heyer (Foto), Radtouristik-Fachwart des RSC Kempen, dieser Darstellung. Heyer betont, man habe den Radsportbund NRW und den Bezirksverband Krefeld informiert, sowie die Absage ins Internet gestellt.

Er selbst sei von vielen Sportlern angerufen worden, die sich den Ausfall der Tour noch mal bestätigen lassen und dann auch die Information weiter geben wollten. "100 Prozent kann man leider nie erreichen", bedauert der Fachwart, dass einige Radler trotzdem die Anfahrt unternommen hatten.

Gleichzeitig betont er aber, dass der Ausfall einer RTF keine Seltenheit mehr ist. Der Grund: Um so eine Veranstaltung stemmen zu können, braucht der RSC Kempen rund 50 Freiwillige, die an Streckenposten stehen müssen. "Das ist von der Genehmigungsbehörde, in unserem Fall dem Kreis Viersen, so vorgeschrieben. Haben wir keine 50 Leute, machen wir uns strafbar."

Der Organisator bedauert, dass zwar "sehr viele Leute fahren wollen, aber keiner bereit ist zu helfen". Wolfgang Heyer hatte auf der Jahreshaupversammlung des Radsportclubs im Frühjahr seinen Verein schon darauf hingewiesen, dass er in diesem Jahr für die Mammut-Veranstaltung wahrscheinlich nicht genug Helfer an Bord hat und um Unterstützung gebeten. Doch passiert sei nichts.

Ob überhaupt und in welcher Form es jetzt mit dieser Traditions-Veranstaltung weitergeht, bleibt unklar. Noch im letzten Jahr schwangen sich rund 500begeisterte Tourenfahrer an der Berliner Allee in den Sattel. Heyer tritt Ende des Jahres als Fachwart ab.