Lehrgang bei der Deula Kempen Mit dem Multikopter zur modernen Landwirtschaft
Kempen. · Die Deula Rheinland in Kempen bietet Lehrgänge zum Erwerb eines so genannten Drohnenführerscheins an. Er ist speziell für Landwirte oder Garten- und Landschaftsbauer gedacht.
„Es ist unser neuestes Baby“, sagt Gerd Krewer, Geschäftsführer der Deula Rheinland am Krefelder Weg in Kempen. Er meint den Lehrgang zum so genannten Drohnenführerschein, den das Bildungszentrum erstmals im Mai angeboten hat. „Auslöser waren Anfragen“, berichtet Krewer. Und der Bedarf war wohl wirklich gegeben, denn der Kursus war sofort ausgebucht. Es ist auch insoweit eine Premiere, als die Deula in Kempen die erste Bildungseinrichtung ihrer Art bundesweit ist, die solch einen Lehrgang in eigener Regie anbietet. Sie ist dafür offiziell als Ausbildungsstätte des Luftfahrtbundesamts anerkannt.
Einsatz in der Landwirtschaft
Verantwortlich für den Lehrgang zeichnet Werner Nolden, der seit 1982 als Technischer Lehrer bei der Deula tätig ist. Vorerfahrung bringt er als Modellbauflieger mit. Bei Einsätzen für die Bundesregierung an der Westküste Afrikas erlebte er dort unter sehr praxisbezogenen Bedingungen den Drohneneinsatz in der Landwirtschaft. Hierzulande ist der Betrieb der „unbemannten Fluggeräte“, wie es im Fachjargon heißt, zunehmend rechtlichen Verordnungen unterworfen. Jede Drohne muss versichert sein. Es gelten Kennzeichnungspflichten. Bei Drohnen, die schwerer als zwei Kilogramm sind, muss der Betreiber seit dem Jahr 2017 einen Kenntnisnachweis erbringen.
Mehr als 50 Fragen in drei Tagen
Innerhalb von drei Tagen werden die Teilnehmer des Kurses bei der Deula für die Prüfung fit gemacht. Mehr als 50 Fragen aus den Gebieten Meteorologie, Luftrecht, Flugbetrieb und Navigation gilt es zu beantworten. Die Fragen sind auch den Prüfern vorher nicht zugänglich. Sie werden erst unmittelbar vor der Prüfung online zur Verfügung gestellt. „Die Teilnehmer haben ganz schön geschwitzt“, erzählt Werner Nolden. Alle haben letztendlich bestanden – wenn auch manche noch in eine Nachprüfung mussten.
Schulung auf Modellflugplatz
Zusätzlich zum umfangreichen theoretischen Teil erwartet die Kursteilnehmer bei der Deula noch eine praktische Schulung auf einem nahe gelegenen Modellflugplatz. „Die Teilnehmer können dazu auch gerne ihre privaten Drohnen mitbringen“, sagt Nolden. Diese praktische Schulung ist im Moment noch nicht prüfungsrelevant. Die Deula erteilt hierüber nur eine Bescheinigung. Dies wird sich aber im nächsten Jahr wohl ändern, wenn eine neue EU-Richtlinie umgesetzt wird.
Nachweis drei Jahre gültig
Gültig ist der Kenntnisnachweis für drei Jahre. Wohl auch angesichts einer Rechtslage, die noch ständigen Veränderungen unterworfen ist. Denn die Einsatzmöglichkeiten von Drohnen werden immer größer. Gleichzeitig wachsen die Anforderungen an die Verkehrssicherheit. Der Lehrgang mit höchstens sechs Teilnehmern ist besonders auf den Einsatz in der Landwirtschaft oder im Garten- und Landschaftsbau abgestellt. Dort kommen GPS-gesteuerte Drohnen – ausgestattet mit hochmodernen Kameras – mittlerweile in vielen Bereichen zum Einsatz. Wärmebildkameras erfassen Rehkitze und schützen sie vor Mäh- und Erntemaschinen.
Drohnen erkennen den Zustand von Pflanzen und können gezielt Dünger und Pflanzenschutzmittel ausbringen. Auch im integrierten Pflanzenschutz kommen sie zum Einsatz. So werden Kapseln mit Eiern von Nützlingen wie Schlupfwespen oder Marienkäfern zeitgesteuert ausgeworfen. Drohnen überprüfen auch Dachbegrünungen, Baumkronen oder Photovoltaikanlagen.