Kultur in Kempen Glück im Unglück für Kempen Klassik

Kempen · Nach der kurzfristigen Absage des Notos-Quartetts rettete das Guadagnini Trio das Saisonabschlusskonzert von Kempen Klassik.

Das Guadagnini-Trio rettete den Saisonabschluss.

Foto: Norbert Prümen

(oeh) Als die Nachricht kam, dass die Pianistin des für das letzte Konzert dieser Saison vorgesehenen „Notos-Quartetts“ sich die Hand gebrochen habe, fand Peter Landmann dank seiner guten Kontakte in kurzer Zeit einen vollwertigen Ersatz.

Die Geigerin Alina Armonas-Tambrea, ihr Ehemann Edvardas Armonas (Violoncello) und der belgische Pianist Yannick van de Velde, die seit einigen Jahren als Guadagnini-Trio immer mehr Konzertpodien erobern, waren die erstklassigen Retter in der Not. Und sie hatten ein sommerlich lichtes Programm mit in die gut gefüllte Paterskirche gebracht.

Eines der späten Klaviertrios von Joseph Haydn – E-Dur Hob.XV:28, entstanden 1796, das zu seinen wertvollsten Kammermusikwerken gehört – stand am Anfang des Programms. Die Handschrift des erfahrenen Komponisten zeigt sich in der originellen Verarbeitung der Themen und in immer wieder überraschenden Klangschattierungen. Robert Schumann schrieb seine „Phantasiestücke“ für die Besetzung Klavier, Violine und Violoncello op.88 im Jahr 1842, in dem eine Fülle seiner Kammermusik entstand. In der Art einer Suite reiht er vier Charakterstücke – zwei getragene und zwei belebte – aneinander. Clara Schumann schrieb über das 1882 uraufgeführte Klaviertrio C-Dur op.87 von Johannes Brahms: „Welch ein prachtvolles Werk ist das wieder....wie blättert sich da immer ein Motiv aus dem anderen“.

Die Guadagninis wirken beim Musizieren wie eine ineinander verwobene Einheit mit individueller Ausprägung. Blicke genügen, um ein Höchstmaß an klanglicher und interpretatorischer Angleichung zu erreichen. Es war ein Genuss, den musikantisch-kontrolliert und technisch auf höchstem Niveau agierenden Musikern zuzuhören. Pianist Yannick van de Velde war mit erlesener Anschlagskultur und unauffälliger technischer Versiertheit nie dominierend, sondern immer Primus inter Pares.

Das beifallsfreudige Publikum war begeistert von den musikalischen Geschenken – einschließlich des melodiengesättigten zweiten Satzes eines Klaviertrios von Felix Mendelssohn Bartholdy als Zugabe.