Kempen: Oje! Teddy Willi tut das Bein weh

Beim Krankenhaus für Stofftiere sollen Kinder die Angst vorm Arzt verlieren.

Kempen. Das Schaf Frank ist aus dem Bett gefallen und hat Kopfschmerzen. Da blieb dem verantwortungsvollen Besitzer Jan (2) und seinen Eltern nur eines: Auf zum Teddybär-Krankenhaus, das am Samstag seine Zelte auf dem Buttermarkt aufgeschlagen hatte.

Der Jugendrotkreuz-Kreisverband Viersen (JRK) brachte diese niedliche Idee aus Norwegen an den Niederrhein. Hintergrund: "Wir wollen Kindern die Angst vor Krankenhäusern, weißen Kittel und Ärzten nehmen", sagte Sebastian Kludt, JRK-Kreisleiter.

Deshalb waren die Zelte auch aufgeteilt wie in einem richtigen Krankenhaus: Zuerst ging es zur Anmeldung und in den Wartebereich, dann folgten Diagnosezimmer, Röntgen- und OP-Bereich. "Wenn es ernst wird, machen wir auch Notoperationen", macht Kludt auf die umfangreiche medizinische Versorgung aufmerksam.

Eine Nierenschale voller Ersatzknöpfe liegt bereit, ebenso Stopfmaterial, Klemmen, Scheren und Pinzetten. Die Kinder sollen über ihre Stofftiere die Abläufe in einem Krankenhaus spielerisch erlernen. Die Rolle der Teddyärzte übernahmen Rettungshelfer, Sanitäter und das Notärzteteam des Kempener Hospitals.

Aber auch die Jugendrotkreuzler brachten sich fleißig ein: Björn (19) beispielsweise empfing die Patienten und füllte ihren Behandlungsbogen aus. Und Leonie (17) verteilte Mundspachtel zum "Ah-Machen", an denen Lutscher befestigt waren.

Gefragt war auch Apotheker Andreas Bruns, zu dem die Kinder mit ihren Rezepten in die Löwen-Apotheke kamen. Für Kinderrezepte gab es bei ihm Spielzeug und Süßes.

"Eine gute Idee ist das. Die Mütter im Rathaus waren begeistert", berichtet Kempens Erster Beigeordneter Hans Ferber, der gleichzeitig DRK-Ortsvereins-Vorsitzender ist. Er hatte das Krankenhaus nach Kempen eingeladen. Der Erfolg gab ihm Recht: Die Aktion soll wiederholt werden, dann eventuell sogar in ein Stadtfest integriert.

Währenddessen hatte sich vor dem Zelt eine lange Warteschlange gebildet: Paulas Teddy Willi hatte sich im Auto nicht angeschnallt und brach sich so Arm und Bein. Und Bob der Baumeister von Nico (5) war deutlich zu sehen "an den Beinen kaputt".

Seine Mutter und DRK-Mitglied Andrea Poppe freute das Interesse ihres Filius: "Da kann ich ihm mal zeigen, was Mama immer so macht."