Betreuung für Kinder in Kempen Personalsituation in Kitas und OGS „wirklich besorgniserregend“

Kempen · Eingeschränkte Betreuungszeiten in städtischen Kitas treiben aktuell viele Eltern in Kempen um. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses deutlich. Auch ein Thema: die Gestaltung der Nachmittagsbetreuung an der Grundschule Wiesenstraße.

Kempens Sozialdezernent Bennet Gielen im Ausschuss.

Foto: Norbert Prümen

(biro) Eltern in Kempen sind besorgt: In städtischen Kitas ist das Personal immer noch knapp. In der Folge wurde beispielsweise die Betreuungszeit eingeschränkt, Kinder mussten früher abgeholt oder teilweise ganz zu Hause betreut werden. Notbetreuung, Gruppenschließungen – das kennen Eltern schon aus den vergangenen Monaten. Zuletzt hatte die Stadt im Sommer mitgeteilt, die Betreuungszeiten in drei Kitas einschränken zu müssen. Grund: Krankheitsfälle beim Personal, massive Arbeitsbelastungen in den Teams.

Auch in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses war die schwierige Situation in den Kitas Thema. So äußerte sich im Rahmen der Einwohnerfragestunde ein Vater von drei Kindern. Er blicke mit Sorge auf die Personalsituation in den Kitas im Herbst und Winter, so der Kempener. „Wir teilen Ihre Sorge, dass die Personalsituation in Kitas und OGS wirklich besorgniserregend ist“, stimmte Bennet Gielen, Erster Beigeordneter der Stadt Kempen und für den Kita-Bereich zuständig, zu, und sagte: „Die Krankheitswelle hat uns dieses Jahr früher erreicht.“

Die Stadt tue alles, was sie könne, um Personal zu gewinnen und zu halten, versicherte er und zählt etliche Beispiele auf. Unter anderem gebe es eine dauerhafte Stellenausschreibung für Erzieherinnen und Erzieher, versuche man über die praxisorientierte Ausbildung zur Erzieherin (Pia), Kooperationen mit berufsbildenden Schulen und vieles andere, Nachwuchs zu gewinnen.

Auch beim „Markt der Möglichkeiten“, der sich speziell an Frauen aus der Ukraine richtete, um ihnen berufliche Perspektiven aufzuzeigen, sei die Stadt vertreten gewesen, berichtete Gielen.

Komme eine geeignete Bewerbung rein, werde sofort ein Vorstellungsgespräch mit der Person vereinbart. Bei der Einstellung nehme man „die größtmögliche Rücksicht“ auf die Fachkraft, komme nach Möglichkeit ihren Wünschen zu Einsatzzeiten und -standort entgegen. „All das machen wir, und trotzdem haben wir nicht genug Menschen“, fasste Gielen zusammen: „Wir haben zu wenig Erzieherinnen und Erzieher in unserem Land.“ Die Stadt Kempen wolle die Einschränkungen so gering wie möglich halten, versicherte Gielen, betonte aber auch, dass das Wohl des Kindes dabei immer das Wichtigste sei.

Ein anderer Punkt, der Eltern in Kempen gerade umtreibt: die künftige Nachmittagsbetreuung an der katholischen Grundschule Wiesenstraße. Bislang wird die Betreuung der Kinder nach dem Unterricht dort noch über den Förderverein der Schule abgedeckt.

Da die Organisation für die ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder zunehmend schwieriger zu stemmen ist, prüft die Stadt, wie sich dort ein offener Ganztag (OGS) umsetzen lässt, auch mit Blick auf den Rechtsanspruch ab 2026.

Im Rahmen der Einwohnerfragestunde wollte nun eine Mutter der Wiesenstraße wissen, wie die OGS künftig dort ausgestaltet werden soll, wie es für das Personal weitergehe und wann die Mitarbeitenden erführen, wie es weitergehe. Man diskutiere gerade, wie die OGS gestaltet werden könne, erklärte Gielen. Für Dienstag, 8. Oktober, sei ein Info-Abend für Eltern geplant, bei dem Fragen beantwortet würden. „Wir wissen, dass Unsicherheit herrscht, auch beim Personal“, sagte Gielen. Er betonte: „Wir haben Interesse daran, das Personal zu halten. Ich bin gerne bereit, mit den Mitarbeitenden ins Gespräch zu gehen und ihnen dies persönlich zu versichern.“

(biro/janj)